Die Herbstschlacht: Tonnenweise Laub

■ Allein in Hamburg werden 12.000 Tonnen Blätter durch die Stadtreinigung entsorgt

Der „Goldene Oktober“ ist für seine Vorzüge bekannt: sonnige Tage, herbstlich milde Temperaturen, bunte Blätter an den Bäumen und auf den Straßen. Überall stürzen sich zur Zeit die Städte in die alljährliche Laubschlacht. Ob von Hand oder mit modernsten Laubsaugern, für Deutschlands Stadtreinigungen steht die „Hauptsaison“ vor der Tür.

Allein in Hamburg werden in den kommenden Wochen rund 300.000 Bäume für das anfallende Laub sorgen. Rund 480 Mitarbeiter der Stadtreinigung sind täglich im Einsatz, um das Laub noch vor dem ersten Frost einzufahren. „Bewaffnet mit 50 Kehrmaschinen, 120 Klein-Lkw, tragbaren Laubgebläsen und mehreren mobilen Spezialcontainern mit Saugturbinen, befreien sie rund 7000 Kilometer Fahrbahn und mehr als 3000 Kilometer Gehweg von dem ausgedienten Blattwerk“, sagt Reinhard Fiedler, Sprecher des Stadtreinigungsamts.

Schätzungsweise 12.000 Tonnen Laub werden in diesem Jahr in Hamburg eingesammelt. Fiedler: „Diese Menge füllt rund 300.000 Standard-Hausmülltonnen. Stellt man diese Gefäße nebeneinander, reicht die Reihe von Hamburg bis Hannover.“ Entsorgt wird das Hamburger Laub von einer Firma, die es reinigt, mit Mineralien anreichert und zu Kügelchen presst. Das Produkt wird anschließend in der Landwirtschaft als Bodenverbesserer eingesetzt.

In Husum macht die Laubbeseitigung dem zuständigen Baubetriebshof „eigentlich wenig Probleme“, so Bauhofleiter Thomas Leißner. Das Laub werde kompostiert und später zur Bodenverbesserung in den städtischen Anlagen genutzt.

Rund 2000 Kubikmeter Laub kehren die 70 Mitarbeiter der Ent-sorgungsbetriebe auf Lübecks Straßen zusammen. „Das Laub auf öffentlichen Straßen ist meist so stark mit Abfällen durchsetzt, dass wir es nur auf eine Mülldeponie bringen können. Nur etwa 40 Prozent des Laubes werden kompostiert“, erklärt Wilfried Gehrke, Abteilungsleiter für Straßenreinigung. Das Problem kennen auch die Mitarbeiter des Kieler Abfallwirtschaftsbetriebes. Beim Kehren fallen auch dort rund 1300 Tonnen eines Laub-Sandgemisches an. Weil dies kaum voneinander zu trennen ist, wandert das Kehrgut auf die Deponie.

Anders sieht es mit dem Laub auf öffentlichen Grünanlagen aus. Das abseits der Wege im Gehölz liegende Blattwerk wird liegen gelassen und erfüllt dort wie auch in privaten Gärten als natürlicher Kompost wichtige ökologische Funktionen. dpa