Hafenwirtschaft bockt

■ HHLA und Rhenus widersprechen dem Gutachten zum Tiefwasserhafen

Die Gutachten sagen etwas anderes, aber Hamburgs Hafenunternehmen beharren totzdem weiter auf ihrer Position: Für sie bleibt Cuxhaven der bessere Standort für einen Tiefwasserhafen an der Küs-te. Die Hamburger Hafen- und Lagerhausgesellschaft HHLA und die Rhenus Midgard AG widersprechen damit den zwei Gutachtern, die gestern im Auftrag der niedersächsischen Landesregierung Wilhelmshaven als den Favoriten aus-erkoren haben. Die Gutachterfirmen Roland Berger und Planco glauben, dass Cuxhaven in 15-20 Jahren Kapazitätsprobleme bekommen würde, Wilhelmshaven mit seinem neu zu bauenden Jadeport jedoch bis 2050 genug Platz zur Verfügung habe, um den Bedarf eines solchen Hafens zu decken.

HHLA und Rhenus zeigen sich bockig: „Die Kosten der Infrastruktur in Cuxhaven sind sehr viel niedriger“, verbreiteten sie in einer gemeinsamen Erklärung, die Verkehrsanbindung ans Hinterland sei besser und billiger. Die niedersächsische Politik hat sich inzwischen genauso festgelegt wie die HHLA – nur eben für den anderen Standort. „Wilhelmshaven ist geeigneter“, hat Ministerpräsident Sigmar Gabriel gestern schon herausposaunt – ganz entgegen dem zuvor stets wiederholten Versprechen, die Standortfrage nach Bekanntgabe des Gutachtens erst mit den norddeutschen Nachbarn Hamburg und Bremen zu klären, bevor man sich festlegt.

Hamburgs Wirtschaftsbehörde, die ebenfalls eher mit dem HHLA-Favoriten Cuxhaven geliebäugelt hatte, hielt sich anders als Gabriel zurück und ließ gestern nur verlauten: „Die Behörde wird nunmehr das Gutachten mit der notwendigen Sorgfalt prüfen und bewerten.“ aha