Grüner Wind

■ Greenpeace-Studie: Windanlagen auf See sind rentabel und Chance für Stade

Die küstennahen Gewässer der Nordsee sind nach der Greenpeace-Studie „Energie aus dem Meer“ ein idealer Standort für die Windanlagen der Zukunft. „Mit Windenergie kann Deutschland seine Kohlendioxid-Emissionen (CO2) weitaus stärker senken als bisher angenommen“, sagte Greenpeace-Energieexperte Sven Teske gestern bei der Vorstellung der Expertise, die vom Deutschen Windenergie-Institut (DEWI) erstellt wurde.

Die Nordsee mit ihren mittleren Jahreswindgeschwindigkeiten von etwa zehn Metern pro Sekunde in 60 Metern Höhe über dem Wasserspiegel „ist ein gigantischer Windenergiespeicher“, meinen Teske und DEWI-Ingenieur Holger Söker. Allein in Deutschland könnten dadurch bis zum Jahr 2005 mehr als zwölf Millionen Tonnen CO2 eingespart und fünf Prozent des Strombedarfs gedeckt werden.

Auf hoher See (Offshore) könne eine Windanlage rund 40 Prozent mehr Strom erzeugen als an Land. Die Installation koste allerdings derzeit noch rund 60 Prozent mehr. „Ein küstennaher Offshore-Windpark mit vielen Windturbinen im flachem Wasser ist besonders wirtschaftlich“, hat Söker errechnet.

Die Produktion von Offshore-Anlagen, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung, schaffe zudem Arbeitsplätze. Für das AKW Stade, dessen Stilllegung zum Jahr 2003 kürzlich verkündet wurde, haben die DEWI-Experten ein Szenario entwickelt. Danach sei die Kleinstadt an der Unterelbe mit ihrer direkten Schiffsanbindung an Nordsee und – durch den Kanal – auch Ostsee „ein idealer Standort für die Produktion und Verschiffung von Offshore-Windrädern“.

Den Berechnungen zufolge könnten hier 500 bis 1000 Arbeitsplätze durch diese Zukunftstechnologie entstehen gegenüber 450 direkten und indirekten Arbeitsplätzen durch den Betrieb des Atommeilers. Für Wartung und Reparaturen der Anlagen, zum Beispiel in der Deutschen Bucht, seien weitere 50 bis 100 Beschäftigte erforderlich. Und das könnten dieselben sein, die jetzt im AKW arbeiten: Ingenieure, Physiker, Computerexperten oder Verwaltungsangestellte – für alle könnten Windanlagen aus Stade die Perspektive sein. smv