Köllmann durchlebte „schwerste Krise“

■ Die zwei Gesichter der Köllmann AG: Für Bremen erstellen die Planer Hochglanz-Prospekte, gleichzeitig scheut man sich die Bilanz 1999 mit einem roten Millionen-Loch zu veröffentlichen

„Eine faszinierende Freizeitwelt zum Thema Zukunft und Raumfahrt, Unterhaltungs- und Freizeitabgebote in bisher unbekannter Dimension sowie Erlebnis-Shopping in Service-orientierter Umgebung“ verspricht die Space Park Development-Gesellschaft. In diesen Tagen soll mit den Hochbauten begonnen werden, für den September 2002 ist die Eröffnung geplant. Auf 44.000 Quadratmetern Verkaufsfläche soll es „Erlebniseinkäufe auf hohem Service-Standard“ geben. Für die Raumfahrt-Attraktion sind dagegen auch bisher nur allgemeine Stichworte zu erfahren: „Zahlreiche Shows“ soll es geben, „Spiele“, „moderne Simulationseinrichtungen“ sowie ein Weltraumzentrum, in dem man „in Echtzeit“ aktuelle Missionen verfolgen kann.

Offen ist bisher, wer die Attraktionen des Space Park betreiben will. Auch scheint es noch keine Klarheit über die Angebotsstruktur des Einkaufszentrum zu geben. Offen ist schließlich, in welcher Form das Land Bremen die zugesagten 77,5 Millionen Mark Subvention erbringt. Nach Angaben aus dem Wirtschaftsressort soll Planer Jürg Köllmann, der an der privaten Investition auf dem Space Park Gelände mit fünf Prozent beteiligt ist, damit einverstanden sein, dass 18,64 Millionen Mark in Form einer direkten Gesellschafterbeteiligung „an der Köllmann-AG verabredet“ werden. Die Frage ist, ob der wesentliche Investor beim Space-Park, die Immobilien-Tochter der Dresdner Bank Degi, dies akzeptiert. Köllmann sollte sich ursprünglich mit 14,5 Millionen Mark Gesellschafterkapital und einem etwa gleich hohen Gesellschafterkredit am Risiko der Space-Park-Immobilien beteiligen. Für den Gesellschafterkredit spingt nun die Degi ein.

Wenn Köllmann nun diese 14,5 Millionen Mark und vier Millionen mehr in Form einer direkten Beteiligung vom Land Bremen bekommt, wäre das für die angeschlagene Gruppe sicherlich eine große Hilfe. „Die Köllmann-AG durchlebte im Jahre 1999 ihre wirtschaftlich schwierigste Phase in der langjährigen Unternehmensentwicklung“, heißt es im Geschäftsbericht für 1999. Obwohl dieser Geschäftsbericht seit September vorliegt, endet im Internet die Tabelle „Entwicklung der Köllmann-Aktiengesellschaft“ immer noch mit dem Jahre 1998 und dem damaligen „Jahresüberschuss 0,0“. Die Bilanzsumme war im Vergleich zum Vorjahr gesunken, die Zahl der Mitabeiter damals um zehn Prozent gestiegen. Für das Jahr 1999 prognostizierte der Bericht 1998 eine „deutlich verbesserte Ertragslage“.

Im Jahre 1999 hat dann allerdings ein „gezielter Personalabbau“ stattgefunden, dank „deutlicher Reduzierung der Sach- und Personalkosten“ kam die Köllmann-AG im Jahre 1999 auf einen Bilanzgewinn von „0,0“. Die Gewinnrücklagen mussten für dieses Ergebnis von 57,4 Millionen Mark auf 3,7 Millionen Mark abgeschmolzen werden, entsprechend verringerte sich das Eigenkapital. Nachdem die Köllmann-AG 1998 ihre Tätigkeiten „auf fünf neu gegründete Tochtergesellschaften“ verteilt hat und nur noch als zusammenfassende Holding fungierte, beschloss der Vorstand 1999 den Marsch zurück: „Restrukturierung der Köllmann-AG“ wurde angesagt, Beschränkung „ auf das Kerngeschäft“, Verschmelzung der operativen Gesellschaften mit der Köllmann-AG, Verkauf der 100-prozentigen Tochter „Köllmann Real Property-GmbH“ für etwa 13 Millionen Euro.

Bei einem Ergebnis mit schwarzer Null vorne gucken vor allem die Gesellschafter in die Röhre: 90 Prozent gehört Köllmann, zehn Prozent der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank. Wenn Bremen sich mit 18,6 Millionen Mark am Gesellschaftskapital der Köllmann-AG beteiligt, wäre das Land mit zehn Prozent beteiligt, hatte das Wirtschaftsressort mitgeteilt. Also auch an der „0,0“. K.W.