Irgendwas ist immer

„Finanztest“: AWD vermittelte mangelhafte Wohnungen Aktien der Holding werden mit 54 Euro ausgegeben

Der Finanzdienstleister Allgemeiner Wirtschaftsdienst (AWD) aus Hannover kann strampeln wie und versprechen was er will: Aus den negativen Schlagzeilen kommt er nicht so recht heraus. So berichtet die Zeitschrift Finanztest in ihrer jüngsten Ausgabe, dass „zahlreiche Kunden des AWD Ärger mit ihren Eigentumswohnungen“ hätten, die von der Firma als lukrative Kapitalanlage vermittelt worden seien. Den Testern zufolge liege ihnen eine Liste aus dem Jahr 1999 vor, die „rund 1.300 von AWD-Beratern vermittelte problematische Immobilienprojekte aufführt“. So habe das Unternehmen in Leipzig Eigentumswohnungen in Altbauten vermittelt, die „nur oberflächlich saniert worden waren“. Zudem sei die vertraglich garantierte Miete nicht gezahlt worden. Reklamationen hätten erst gefruchtet, als „etwa 35 Kunden einen Anwalt einschalteten“. Objekte seien „in sozialen Brennpunkten zu überhöhten Preisen und mit unrealistischen Angaben über die Höhe der Mieten vermittelt“ worden. Laut Finanztest habe der Wirtschaftsdienst aber versprochen, „Mängel an den Immobilien zu beseitigen und Schäden zu ersetzen“.

Anleger scheint dies nicht zu stören. Der AWD hatte kürzlich nach einem anderen Bericht über möglicherweise fehlerhafte Anlageberatung die Zeichnungsfrist seiner Neuemission ein paar Tage verschoben. Nach Angaben des Berliner Tagesspiegels sei die Emission schon bis „Ende der regulären Zeichnungsfrist 17fach überzeichnet“ gewesen. Am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass die Aktien der AWD Holding AG jetzt mit 54 Euro ausgegeben werden. TAZ

„Finanztest“, Ausgabe 11/00, 7 Mark