Das Sylt für Ochsen

Das Projekt „Ochsen als Naturschutzhelfer“ war erfolgreich. Seit Anfang Mai waren 50 junge Rinder im Einsatz, um die Verwaldung des Grünlandes im Naturschutzgebiet Elbinsel Pagensand durch Beweidung zu stoppen. „Ich bin zufrieden“, sagt Maren Uecker-Rohweder, Diplom-Geographin im Dienst der Naturschutzbehörde des Kreises Pinneberg, nachdem die ersten Tiere wieder mit einer Fähre zum Festland zurückgebracht wurden, um sie vor den Sturmfluten des Herbstes in Sicherheit zu bringen.

Auch Landwirt Hans-Siem Krey aus St. Margarethen (Kreis Steinburg) und sein Sohn Sönke, die das Abenteuer gewagt hatten, äußern sich positiv. Der Senior war anfangs skeptisch über die „Tundra auf Pagensand“ gewesen, später schwärmte er vom „Sylt für Ochsen“.

Um die Tiere auf der Insel betreuen zu können, hatten die Landwirte extra die Bootsführerscheinprüfung abgelegt. Mindestens zwei Mal pro Woche tuckerten sie mit ihrem 120-PS-starken Schiff von Kollmar aus zum Eiland. An den anderen Tagen kontrollierten Naturschützer und die Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes die Rinder. Etwa 27 der 520 Hektar großen Insel war für die etwa zwei Jahre alten Ochsen freigegeben. Nur einmal sorgte eine Schiffsbesatzung für Alarm. Sie behauptete, dass Rinder im Hauptfahrwasser der Elbe schwimmen. „Aber die Tiere lagen nur am Strand“, sagt der Altbauer. Die Ochsen seien schlau genug, um nicht zu tief ins Schlick oder Wasser zu geraten.

Michael Rahn