Runde Perspektive

■ Nach Aus für AKW Stade: Erste Pläne für Strukturwandel bis Januar geplant

Wegen der angekündigten Stilllegung des Atomkraftwerkes Stade soll ein breites Bündnis aus Unternehmen, Gewerkschaften und Politik den industriepolitischen Strukturwandel in der Region begleiten. Darauf verständigten sich gestern die Teilnehmer eines Runden Tisches. Bis Januar kommenden Jahres sollen erste Konzepte für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Stade nach der Abschaltung des Kraftwerkes vorgelegt werden. „Ich begrüße, dass das Land Niedersachsen die Initiative ergriffen hat und hoffe nun auf konkret umsetzbare Vorschläge“, sagte Stades Stadtdirektor Dirk Hattendorff nach dem Treffen.

Der Energiekonzern Eon, der das AKW zusammen mit den HEW betreibt, hatte vor zwei Wochen die vorzeitige Stilllegung des zweitältesten deutschen Atomreaktors angekündigt. Danach soll der Meiler im Laufe des Jahres 2003 als erster der noch aktiven 19 deutschen Reaktoren abgeschaltet werden. Etwa die Hälfte der 305 Festbeschäftigten würden für den in Aussicht gestellten „sicheren Rückbau“ der Anlage benötigt und könnten ihre Jobs noch für etwa zwölf Jahre behalten.

In einer Studie hatte Greenpeace vorige Woche Stade als Standort für die Produktion von Windanlagen auf hoher See vorgeschlagen (taz berichtete). Dem Szenario zufolge sei die Stadt an der Unterelbe mit ihrer direkten Schiffsanbindung an die Nord- und Ostsee „ein idealer Standort für die Produktion und Verschiffung von Offshore-Windrädern“. Nach Berechnungen könnten dadurch 500 bis 1000 Arbeitsplätze geschaffen werden, die vor allem für das Fachpersonal des AKWs – Ingenieure, Physiker, Techniker oder Computerexperten – eine berufliche Perspektive böten. lni/smv