Schering verschiebt Börsengang von Biotech-Tochter

Der Weddinger Pharmakonzern steigert seinen Umsatz in diesem Jahr um mehr als 20 Prozent, liegt damit hinter den Erwartungen der Analysten

Der Berliner Pharmakonzern Schering will Umsatz und Gewinn im nächsten Jahr um mindestens 11 Prozent steigern und hat den Börsengang seiner Biotech-Tochter Metagen verschoben. Das Jahr 2001 werde unter anderem wegen der Kosten für die Markteinführung neuer Medikamente schwierig, man werde aber dennoch zweistellig zulegen können, sagte Finanzvorstand Klaus Pohle gestern. Er kündigte zugleich an, man werde Metagen nicht wie geplant im ersten Halbjahr 2001, sondern erst Ende 2002 an die Börse bringen. Der Grund: Das Interesse von Investoren sei nicht so stark wie erwartet gewesen, so Pohle.

Pohle begründete die Verschiebung des Metagen-Börsengangs damit, man wolle sich mehr Zeit für die Entwicklung des Unternehmens lassen. Metagen ist an der Entschlüsselung des Erbguts beteiligt und soll dabei vor allem nach genetischen Ursachen von Krebserkrankungen forschen. Auf Grund des guten Geschäftsverlaufs werde man im laufenden Jahr seinen Umsatz um rund 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern können, so Pohle. Bisher war das Unternehmen von einem Plus von 20 Prozent ausgegangen. Der Umsatz des wichtigsten Schering-Medikaments, des Mulitiple-Sklerose-Präparats Betaferon, kletterte in den ersten neun Monaten um 33 Prozent auf 440 Millionen Euro. In den USA stieg der Absatz um 38 Prozent.

Pohle beklagte, dass Deutschland zum Umsatzwachstum nur 4 Prozent beigetragen habe. Dies liege weit hinter den Raten der amerikanischen und asiatischen Märkten. Dies liege auch an der Gesundheitspolitik in Deutschland.

Der Gewinn der Schering-Gruppe stieg in den ersten neun Monaten um 27 Prozent auf 270 Millionen Euro. Analysten hatten allerdings im Durchschnitt mit einem Gewinn von rund 280 Millionen Euro gerechnet. Wie Schering weiter mitteilte, soll im Gesamtjahr der Gruppengewinn stärker als 23 Prozent steigen. Damit bleibe man bei seiner Prognose, dass der Gewinn stärker als der Umsatz steigen werde. RTR