Gefährliche Grüne

■ „Nicht auf die Ebene der CDU einlassen“: GAL-Chefin Radcke kritisiert Künast

Bei dem Wort „Patriotismus“ ist ihr „einiges im Hals stecken geblieben“, sagt Antje Radcke. Benutzt hatte es Radckes direkte Nachfolgerin im Amt der Bundessprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Renate Künast. Sie hatte einen „Verfassungspatriotismus“ als Ersatz für „Multikulti“ angeboten, weil dieser Begriff bei „den Grünen“ nicht mehr verwendet werde. „So geht das nicht“, widerspricht Radcke, „den Begriff kann man nicht einfach wegwischen. Dahinter steht eine Gesellschaftsvision.“

Künast hatte gefordert, zur Integration gehörten die Beherrschung der deutschen Sprache, demokratische Prinzipien und die Gleichstellung von Mann und Frau. Damit, kritisiert Radcke, „lassen sich die Grünen auf die Ebene der CDU ein: Wir sind plötzlich diejenigen, die vom Grundgesetz reden.“ Mit dieser „gefährlichen“ Argumentation gieße man Wasser auf die Mühlen derjenigen, „die so tun, als kämen Einwanderer nur, um unser System zu unterminieren.“ Grüne müssten hingegen die Argumentation der CDU grundsätzlich hinterfragen: „Wieviele deutsche Männer verletzten denn zum Beispiel Frauen in ihrer Würde?“

Als „dramatisch“ bewertet die GAL-Chefin, dass sich nun bundesweit keine einzige Partei mehr gegen die Argumentationsebene der CDU stelle (PDS-Chefin Gaby Zimmer: „Ich liebe Deutschland“): „Die haben alle Angst vor den Stammtischen.“ Nach dem Motto „jetzt erst recht“ will Radcke den Begriff „Multikulti“ auch künftig verwenden. Er stehe für die Vision einer Gesellschaft, die MigrantInnen Bedingungen böte, „dass Frauen die freie Wahl haben, zu entscheiden, was für sie richtig ist.“ Darüber müsse man die Debatte beginnen – in der grünen Partei und der Gesellschaft.“ hedi