Französische Regierung droht Havarie

Nach dem Untergang des Gifttankers vor der Normandie ist in Frankreich die Debatte um Seefahrtssicherheit entbrannt

PARIS/BERLIN taz ■ Frankreichs Küste droht erneut eine Umweltkatastrophe: Gestern Vormittag ist der italienische Chemietransporter „Ievoly Sun“, der in der Nacht zu Montag erstmals Seenot gefunkt hatte, vor dem normannischen Kap La Hague gesunken. An Bord befanden sich 6.000 Tonnen hochgiftiger Chemikalien, die das Schiff im Auftrag von Esso und Shell transportierte. Ob sie ausgetreten sind, war zu Redaktionsschluss noch offen.

In Paris zeichnete sich jedoch bereits ab, dass der neuerliche Untergang eines Schiffs mit gefährlicher Ladung schwere politische Folgen haben kann. Die rot-rosa-grüne Regierung hatte Ende 1999, nachdem das Öl aus dem Tanker „Erika“ die südbretonische Küste schwarz überzogen hatte, eine europäische Initiative zur Verbesserung der Sicherheit zur See angekündigt. Seither hat sich nichts getan.

Das nehmen der Regierung sowohl Mitglieder der grünen Regierungspartei, als auch rechte Oppositionspolitiker übel. Ein Sprecher der französischen Umweltinitiative „Citoyens contre la Marée noire“ verlangte gestern, dass alle potenziell betroffenen Küsten gesperrt und der Inhalt der „Ievoly Sun“ von unabhängigen Wissenschaftlern geprüft werde. DORA

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