Schönspielen, leicht gemacht

■ Der Hamburger SV hatte keine Mühe, den SC Freiburg mit 5:0 zu besiegen

Es war schön zu sehen, dass Richard Golz seinen Galgenhumor noch immer nicht verloren hat. Der Torwart des SC Freiburg, der vormals 13 Jahre lang auf der Gehaltsliste des Hamburger SV stand, kommentierte lakonisch-freundlich wie eh und je die 0:5-Niederlage seiner Badener gegen die Hanseaten: „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir alle schlagen können. Aber nicht so.“

So, das hieß: In der eigenen Abwehr ließ man die Angreifer des HSV einfach alles machen, was sie wollten, und im Sturm vermieden es die Freiburger, auf das Tor von Jörg Butt zu schießen. So konnte der HSV in aller Seelenruhe seine Angriffe durchführen und abschließen, ohne im Wirkungskreis sonderlich gestört zu werden.

Nicht, dass die Hanseaten sich übermäßig hätten anstrengen müssen. Gefällig kombinierend überwanden sie das Mittelfeld und schlugen den Ball meist von den Flügeln aus aufs Tor. Und in der ersten Halbzeit wurde nahezu jede Flanke von Marinus Bester, Marcel Ketelaer oder Stig Töfting dazu benutzt, ein Tor zu erzielen.

„Zu diesem Spiel möchte ich eigentlich gar nichts sagen“, hielt SC-Trainer Volker Finke sein Statement nach dem Spiel angenehm kurz, „bei einem 5:0 wird man einfach vom Ergebnis erdrückt.“ Das Positivste an diesem Spiel, befand er noch, sei, dass keiner der Spieler, der die gelbe Karte erhalten habe, mit gelb-rot vom Platz geschickt worden sei.

Frank Pagelsdorf, der Trainer des HSV, dagegen war fast schon peinlich berührt über den Endstand. Zwar seien die Tore schön herausgespielt worden, letztlich sei der wohl verdiente Sieg aber gleich „zwei bis drei Tore zu hoch“ ausgefallen. Immerhin, gab er noch seine äußerst logisch klingende Taktik bekannt: „Wir haben es heute geschafft, immer im richtigen Moment einen Treffer zu erzielen.“

Was, wie gesagt, nicht schwer fiel. Die ersatzgeschwächte Hintermannschaft des SC Freiburg hatte offensichtlich weder davon gehört, dass Marinus Bester ernorm kopfballstark ist, noch schien ihnen jemand erzählt zu haben, dass sowohl Roy Präger als auch Marcel Ketelaer und Mehdi Mahdavikia sehr schnell laufen können. Statt dessen erwiesen sie sich auch am Samstag wieder einmal als zuverlässige Punktelieferanten. Nicht einmal einen Elfmeter konnten die Breisgauer verwandeln: Zwar versuchte Jörg Butt noch wegzuspringen, dennoch erwischte Levan Kobiashvili den Keeper am Bein.

Der HSV tankte also ein wenig Selbstvertrauen nach den zwei Niederlagen der vergangenen Woche. Wenn am Mittwoch in der Champions League Deportivo La Coruna nach Hamburg kommt, werden sich Pagelsdorfs Spieler ein wenig mehr anstrengen müssen, denn immerhin geht es dann darum, sich für die zweite Runde des Wettbewerbs oder zumindest den UEFA-Pokal zu qualifizieren. Und die Spanier werden sich bestimmt ein wenig mehr anstrengen als am Sonnabend die Freiburger.

Eberhard Spohd

HSV: Butt, Hoogma, Kienz, Hertzsch, Hollerbach, Barbarez (ab 64. Doll), Töfting, Präger (ab 78. Spörl), Ketelaer (ab 53. Heinz), Bester, Mahdavikia

Freiburg: Golz, Tskitishvili (ab 63. Baya), Schumann, Diarra, Willi (ab 20. Hermel), Zeyer, Kobiashvili, Ramdane, But, Coulibaly (ab 63. Iashvili), Sellimi

Sr.: Krug - Z.: 35.300

Tore: 1:0 (12.) Mahdavikia, 2:0 (21.) Präger, 3:0 (34.) Hoogma, 4:0 (45.) Bester, 5:0 (74.) Töfting