Soundcheck

Gehört: VAST, Logo. Kaum hat VAST Mastermind Jon Crosby die mit pinkfarbenen Lichterketten beleuchtete Bühne betreten, schreitet er auch schon zur Seite und überschüttet die wehende Mähne mit einer Flasche Wasser. Wie der begossene Pudel blickt er trotzig in das fast volle Logo, sieht aus wie ein betrunkener Kevin Bacon. Los geht es. In ganz bodenständiger Rockbesetzung, mit Gitarre, Bass und Schlagzeug, reduziert er sein Material auf den Kern. Erstaunlicherweise fügt allerdings genau das die doch sehr unterschiedlichen Songs der beiden VAST-Alben zusammen: die überraschend ruhigen, beschaulichen Stücke von „Music for the People“ und die bombas-tischen Arien vom Erstling „Visual Audio Sensual Theatre“.

Viel Unterstützung kommt dabei vom Band, denn sie passen nun mal nicht ins Logo, die bulgarischen Mönchs-Chöre. Schade eigentlich. Doch munter spielt Crosby gegen diese leichte Sterilität an und stellt selbstbewusst sein Songwriting in den Vordergrund. „Touched“, der Song aus dem „The Beach“-Trailer, gerät schnell und laut. Und sehr gut. „The gates of rocknroll will never close on me“, verkündet er fast schon in Altrocker-Manier.

Oder er greift sich die Akus-tik-Gitarre. Dann leidet er, Jon Crosby, an den Menschen, breitet mit messianischem Gesicht die Arme aus, kniet nieder, bricht auf der Bühne zusammen, sucht Trost bei einem Pfeiler: „I don't have anything, because I don't have you.“ Zu „Dirty Hole“ torkelt er mit einem Bühnenstrahler herum.

Und überhaupt macht er von Anfang an eins klar: Dies ist seine Show, es sind seine Songs, sein Theater, in dem er sich spielerisch leicht bewegt. Und dann ist auch schon alles vorbei, eine Zugabe und nach einer guten Stunde verschwindet er, die Haare immer noch pudelnass.

Volker Peschel