Latenter Krebs

■ UKE-Ärzte erforschen Prostata-Tumore

Jedes Jahr erkranken 40.000 Männer in Deutschland neu an Prostatakrebs, und jedes Jahr sterben 12.000 daran. Dabei ist Prostatakrebs, rechtzeitig erkannt, zu 70 Prozent heilbar. Am Wochenende haben sich auf Einladung der Heinrich Warner Stiftung knapp 100 internationale Experten über neueste Erkenntnisse der „Früherkennung und Vorbeugung von Prostatakrebs“ ausgetauscht.

Professor Hartwig Huland, im Vorstand der Stiftung und Chef der Urologischen Klinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, beschäftigt sich seit längerem mit den Frühformen von Prostatakrebs: „Wie bei keinem anderen Tumor gibt es Frühformen, die es uns ermöglichen, Entstehungsmechanismen zu studieren.“ Diese Vorstufe finde man bei Asiaten so häufig wie bei Deutschen, jedoch entwickele sich bei diesen daraus sehr viel häufiger die bösartige Form. „Und bei Schwarzafrikanern passiert das noch häufiger“, sagt Huland und erklärt das mit der Vitaminversorgung und dem Vitaminstoffwechsel, der auch durch die Hautfarbe beeinflusst wird. Eine finnische Studie habe bewiesen, dass Vitamin E vor Prostatakrebs schützt, ebenso wie Sport. Bewegungsarmut und eine Ernährung, die reich an tierischen Fetten ist, begünstigt hingegen die Entstehung von Prostatakrebs. „Das heißt nicht, dass es reicht, jeden Tag ein paar Vitaminpillen zu nehmen und zu joggen“, warnt Huland.

Trotzdem empfiehlt er Männern, die in ihrer Familie einen Fall von Prostatakrebs haben, diese präventiven Maßnahmen. Dann nämlich ist das Risiko besonders hoch und die Männer sollten schon ab 40 zur regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung gehen. „Denn Prostatakrebs hat im Frühstadium keine Symptome“, sagt Huland. Generell sollten Männer über 50 sich einmal im Jahr untersuchen lassen, „das machen zur Zeit nur 12 Prozent“.

Das UKE hat ein Register von Prostatakrebs-Patienten aufgebaut. Nun haben Huland und sein Team 1,3 Millionen Mark von der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten, um gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg zu ermitteln, welche genetischen Veränderungen Prostatakrebs verursachen. Am Ende stehe der Gentest, der jedem sagen wird, ob er Prostatakrebs zu befürchten hat oder nicht.

Sandra Wilsdorf