Von Polizei verletzt

36-jähriger US-Amerikaner erlitt bei Festnahme nach Neonazi-Demonstration doppelten Knöchelbruch

Die Polizei hat beim Schutz der Neonazi-Demonstration am vergangenen Samstag ganze Arbeit geleistet: Ein 36-jähriger Gegendemonstrant ist bei seiner Festnahme so brutal zu Boden geworfen worden, dass er einen doppelten Knöchelbruch am rechten Bein davontrug.

Der Vorfall ereignete sich gegen 15 Uhr auf einem Bahnsteig des S-Bahnhofs Alexanderplatz. Der Amerikaner William M. war vorher bei der Gegendemonstration mitgelaufen. Als die Neonazis in den S-Bahnhof Alexanderplatz strömten, riegelte die Polizei das Gebäude ab. Dennoch glückte es einigen Gegendemonstranten, durch Seiteneingänge in den Bahnhof zu gelangen, darunter auch William M. Als er Hunderte von Skinheads auf dem Nachbargleis erblickte, brüllte der Amerikaner nach eigenen Angaben: „Nazis raus!“

Sekunden später, so William M., seien 15 bis 20 Beamte in Kampfmontur auf ihn zugestürmt und hätten ihn brutal zu Boden geworfen. „Ohne ein Wort zu sagen, sind sie auf mich draufgesprungen.“ Er habe in gebrochenem Deutsch „Mein Bein, mein Bein!“ und „Ich habe nichts gegen die Polizei!“ geschrien. Mit auf dem Rücken gefesselten Händen hätten ihn die Beamten die Treppen hinunter zu einem Polizeiwagen geschleift. Dort sei er mit dem Vorwurf konfrontiert worden, bei der Demo eine Flasche geworfen zu haben. „Das habe ich nicht getan“, sagt William M. „Aber selbst wenn, wäre das kein Grund, mir das Bein zu brechen.“

Nach Angaben der Polizei ist William M. festgenommen worden, weil er eine Flasche auf den Vorplatz des S-Bahnhofs geworfen haben soll. Bis zu dem Zugriff sei er observiert worden. Bei der Festnahme sei es zu einer Rangelei gekommen. Weil M. versucht habe, sich loszureißen, habe ihm ein Beamter den Fuß weggetreten. Ob der Knöchelbruch dadurch zustande gekommen sei oder vorher bei der Rangelei, lasse sich nicht sagen. William M. will jetzt Strafanzeige gegen die beteiligten Polizisten erstatten. PLUTONIA PLARRE