ÖTV verweigert satte Mehrheit für Ver.di

Nur 65 Prozent der Delegierten stimmen auf Gewerkschaftstag für Ver.di. Fusionsprozess steht damit in Frage

LEIPZIG rtr/taz ■ Der geplante Zusammenschluss von fünf Gewerkschaften zur weltweit größten Gewerkschaft Ver.di hat einen deutlichen Dämpfer erhalten. Die Delegierten des ÖTV-Gewerkschaftstages in Leipzig stimmten gestern Abend nach zweitägiger kontroverser Debatte nur zu 65,46 Prozent für die weitere Teilnahme am Fusionsprozess. ÖTV-Chef Herbert Mai zeigte sich enttäuscht und sprach von einer schwierigen Situation. Der Kongress wurde unterbrochen, damit der Vorstand über die Konsequenzen beraten konnte. Als Messlatte für einen Verbleib im Fusionsprozess war eine Zustimmung von 70 Prozent der ÖTV-Delegierten gesetzt worden.

Die ÖTV will sich mit der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft, der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen, der Deutschen Postgewerkschaft und der IG Medien zusammenschließen. Endgültig beschlossen werden soll die Fusion im kommenden März. Dort ist je nach Gewerkschaft eine Zustimmungsquote zwischen 75 und 80 Prozent nötig.

Für den Fall eines Scheiterns auf dem ÖTV-Kongress haben die anderen Ver.di-Gewerkschaften ein Kooperationsmodell angeboten, nach dem die ÖTV später hinzustoßen kann.