Schöner macht nicht größer

Theodor-Haubach-Schule hat jetzt Fußballfelder, aber noch zu wenig Platz  ■ Von Sandra Wilsdorf

„Runter da, heute ist Grundschultag“, ermahnt Schulleiter Jan Behrend zwei Mädchen, die schaukeln, obwohl sie schon mindestens in die sechste Klasse gehen. Aber heute ist Mittwoch, und Mittwochs ist die Schaukel für die Kleinen reserviert. Denn weil es auf dem Schulhof der Theodor-Haubach-Schule in Altona zur Zeit nur eine Schaukel gibt, muss die eben geteilt werden. Die ist allerdings neu, ebenso wie das große Fußball- und Volleyballfeld, das kleine Hockeyfeld und die Kletterwand, die noch nicht ganz fertig ist. Gestern war offizielle Eröffnung. „Das ist ein ganz toller Anfang“, freut sich Schulleiter Behrend über die Gaben von Schul- und Stadtentwicklungsbehörde. Aber nur ein Anfang.

Denn den Schulhof machen sie nicht größer. Der wird im Gegenteil immer kleiner: Bisher waren die Neunt- und Zehntklässler der Vor-, Grund-, Haupt-, Real- und auch noch Ganztagsschule in der benachbarten Bodenstedt-Kaserne untergebracht. Demnächst ziehen die Schüler in einen Neubau, der auf dem Schulgelände entsteht. Dann werden sich noch mehr SchülerInnen auf dem dann noch kleineren Schulhof drängeln.

Der ist entsprechend der Schule dreigeteilt: Ein Teil ist für die GrundschülerInnen reserviert, einer für die Großen, dazwischen gibt es Platz für alle. Insgesamt 469 Kinder- und Jugendliche verbringen hier ihre Pausen. Das Grundstück ist 8345 Quadratmeter groß, das alte Schulgebäude und Sporthalle nehmen davon allein 1600 Quadratmeter ein. Der Neubau nimmt weitere 900 Quadratmeter Auslauffläche weg. „Der Schulhof ist viel, viel zu klein“, klagt Jasmin Singh aus der 3b. Und Ooka Braaker erzählt: „Manchmal drängen die Großen die Kleinen einfach weg.“ Aber auch die Großen wollen mehr Platz: „Die Jungs haben jetzt ihr Fußballfeld, die Kleineren eine Schaukel, aber für uns gibt es nichts“, sagt Antonia Bothmann aus der 8a. Rita Ring wünscht sich Tische und Bänke.

Für mehr Platz kämpft die Schule seit 20 Jahren. „So lange ist im Bebauungsplan die Haubachstraße als Schulgelände ausgewiesen“, sagt Behrend. „Für den Anfang würde es uns schon mal helfen, wenn die Straße von 8 bis 15.45 Uhr gesperrt würde.“ Langfristig aber soll die jetzige Einbahnstraße ganz geschlossen werden.

„Auch wir setzen uns dafür ein, dass die Haubachstraße dem Schulgelände zugerechnet wird“, sagt Andreas Kuschnereit vom Amt für Schule. Entscheiden aber muss das Bezirksamt Altona. Auch dort ist das Problem bekannt: „Evident“ ist für Baudezernenten Reinhold Gütter, dass hier etwas passieren muss. Derzeit werde geprüft, ob das über den langen oder den kurzen Weg geht: Der kurze würde über eine Sondernutzung führen, wie sie jeder Händler braucht, der etwas auf die Straße stellt. Das würde einige Wochen dauern. Der lange Weg würde Monate dauern und eine „Teilentwidmung der Straße“ bedeuten.

Sind Schulhöfe zu groß, mahlen die Mühlen übrigens schneller: Von den knapp 20.000 Quadratmetern, welche die knapp 250 SchülerInnen der Adolph-Schönfelder-Schule in Barmbek-Süd zum Toben haben, wollte die Finanzbehörde ein Drittel verkaufen. Eine Bürgerinitiative konnte das verhindern.