30.000 gegen rechts

■ Überwältigende Teilnahme bei der Menschenkette in Bremerhaven

Bremerhaven, normalerweise als Hochburg der rechtsextremistischen DVU bekannt, macht jetzt mit dem Gegenteil von sich reden. Zum Jahrestag der Pogromnacht vom 9. November 1938 sollte es eine Menschenkette quer durch die Stadt geben. Die Veranstalter rechneten im Vorfeld mit zehntausend Teilnehmern. Am Ende waren es dreimal so viele: Über 12 Kilometer zog sich gestern die Schlange durch die Stadt, um mit Trillerpfeifen und Transparenten für Demokratie und Toleranz zu werben.

Zu der Demonstration hatte ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden, Betrieben, Parteien, Polizei, Marine, Jüdischer Gemeinde und vielen anderen Initiativen aufgerufen. Die Schirmherrschaft für die Großdemo hatte Bürgermeister Jörg Schulz (SPD) übernommen.

Einer der Gründe für die überwältigende Beteiligung an der Menschenkette waren mit Sicherheit die Hakenkreuz-Schmierereien im September, die die Stadt in die Schlagzeilen brachte.

Für eine Viertelstunde war gestern zur Mittagszeit die Hauptdurchgangsstraße Bremerhavens mitsamt aller Kreuzungen und Nebenstrecken für den Autoverkehr komplett lahmgelegt.

Nach Auskunft der Polizei nutzten Autofahrer, die ohnhin warten mussten, die Gelegenheit, um sich in die Kette einzureihen. Die Stimmung wird als „ausgelassen und solidarisch“ beschrieben. hey