Lehrer lernen wirtschaften

■ Projekt soll ihnen ökonomische Kompetenz vermitteln

„Die deutschen Aktien haben am Mittwoch leichter geschlossen. Der Deutsche Aktienindex DAX fiel um 0,96 Prozent auf 7008,64 Zähler.“ Kauderwelsch – für die meisten Schüler zumindest. Mit Börsenkursen können nur wenige etwas anfangen. „Dabei geht ohne Wirtschaft heute gar nichts mehr, so Bernd Glodek von der Handelskammer. Die Lehrer seien häufig nicht informiert. Schüler seien aber auf die Wirtschaftskompetenz der Lehrer angewiesen und darauf, dass diese ihr Wissen weitergeben.

Aus diesem Grund haben 1997 die Handelskammer und die Schulbehörde in Zusammenarbeit mit Hamburger Firmen das Projekt „Innenansichten, Lehrer erleben Wirtschaft“ gegründet. In ihrer unterrichtsfreien Zeit können Pädagogen Betriebspraktika absolvieren. Es ist wichtig für Lehrer, einen „Einblick in die außerunterrichtliche Arbeitswelt zu bekommen“, sagt Ottmar Zeitz von der Schulbehörde.

Ob dafür ein eigenes Fach eingerichtet werden soll, ist allerdings noch unklar. Hier gibt es die größten Widerstände, da dann in anderen Fächern gestrichen werden müsste. Es sei jedoch möglich, wirtschaftliche Themen in andere Fachbereiche zu integrieren, so Glodek, wie etwa in Gemein-schaftskunde und Geographie, aber auch in Mathematik und Physik. „Was nützen schon Integralrechnung oder Kurvendiskussion, wenn sie nicht veranschaulicht werden?“

Zwar ist die Beteiligung an dem Projekt in diesem Jahr stark angestiegen, dennoch sind Plätze frei geblieben. Allerdings sei das Praktikum nur ein erster Schritt, sagt Glodek. Eine Fachzeitschrift veröffentlichte unlängst eine Studie zur Darstellung von Unternehmern in den Medien. 80 Prozent seien danach Gangster, die über Leichen gingen und vorzugsweise Umweltverbrechen verübten, um ihren Gewinn zu steigern. In den Medien, folgert Glodek, müsse ebenfalls angesetzt werden. kadi