Die richtige Balance

Die ÖkoRenta AG initiiert ersmals zwei Dachfonds, die ihr Kapital zumindest teilweise ökologisch investieren, Mindestanteil 20 Prozent. Insgesamt will man pro Fonds 100 Millionen Mark sammeln

Nicht jeder denkt schwarz oder weiß, meint die ÖkoRenta AG in Hilden, eine hundertprozentige Tochter des Öko-Finanzdienstleisters Versiko: „Vielen reicht es, wenn von einer Mark fünfzig Pfennig ökologisch angelegt werden“, sagt ÖkoRenta-Vorstand Tjark Goldenstein. An genau diese Kunden wenden sich zwei neue Dachfonds, die gemeinsam mit der Zürich Investmentgesellschaft entwickelt wurden und exklusiv von der ÖkoRenta vertrieben werden.

Dachfonds investieren das bei ihnen angelegte Geld wiederum in andere Fonds, um das Risiko noch breiter zu streuen, als dies Fonds, verglichen etwa mit dem Kauf von Aktien, ohnehin schon tun. Die nun aufgelegten Dachfonds sind die ersten im Bereich der ethisch-ökologischen Geldanlage. Der Unterschied zu „normalen“ Dachfonds soll sich aber nicht allein auf den Inhalt beschränken: „Wir wollen uns auch bei der Performance mit den anderen messen“, sagt Goldenstein.

Vorerst fließt das angelegte Geld zur Hälfte in ökologisch ausgerichtete Fonds. Der Rest geht beim Zürich Invest Öko + Health (Wertpapier-Kennummer 515 231) in die Branchen Pharma, Medizintechnik, Gesundheitswesen und Biotechnologie; beim Zürich Invest Öko + Times (Wertpapier-Kennummer 515 232) in Fonds der Segmente Technologie/Telekommunikation, Internet, Medien, Entertainment und Security.

Alle drei seien „Wachstumsmärkte“, meint Zürich-Sprecher Klaus-Dieter Müller. Je nach Marktentwicklung soll der ökologische oder der andere Teil stärker im jeweiligen Dachfonds-Portfolio berücksichtigt werden. Der ökologische Anteil liege aber bei mindestens 20 Prozent, betont Goldenstein – und das sei schon der „worst case“. Für beide Dachfonds stehen laut ÖkoRenta zehn bis 25 Fonds zur Verfügung. Zu Beginn werde jeweils in acht ökologische und acht andere Fonds investiert. Zu den Öko-Fonds gehören der UBS Eco Performance und der Luxinvest Öko-Lux. Dagegen ist der Ökovision, der allgemein als der Fonds mit den strengsten Anlagekriterien gilt, laut ÖkoRenta nicht im Anfangsportfolio der Dachfonds.

Ethisch-ökologische Kriterien könnten nur bei den Öko-Fonds zugesagt werden, so Goldenstein. Bei den anderen Fonds sei das „nicht überwachbar“ – man sei aber auch hier bemüht, „nicht gerade das Schlimmste reinzutun“. Die Auswahl solle „eine Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Glaubwürdigkeit“ schaffen.

Mit den Dachfonds werde das Ziel verfolgt, ökologische Produkte aus der „Nische unattraktiver Geldanlagen“ herauszubekommen, so Goldenstein. Mittlerweile sei es zwar etwa mit dem hauseigenen Ökovision gelungen, neue Kundenkreise zu gewinnen. Viele dächten aber noch immer, sie müssten hier auf Rendite verzichten.

Die Ziele sind hoch gesteckt: 100 Millionen Mark für jeden Dachfonds werden in den nächsten zwölf Monaten angestrebt. Dafür arbeitet ÖkoRenta das erste Mal mit der Zürich Investmentgesellschaft zusammen. Goldenstein verweist auf deren Erfahrung bei Dachfonds. Die ersten drei solcher Fonds, die seit Februar angeboten würden, hätten zusammen bereits einen Umfang von 120 Millionen Mark, so Müller. Insgesamt verwaltet das Unternehmen nach eigenen Angaben in 22 Fonds ein Vermögen von rund zehn Milliarden Mark. THOMAS STROHM

Die Dachfonds sind bei allen Banken und Sparkassen erhältlich. Weitere Informationen gibt die ÖkoRenta unter der Telefonnummer (0 21 03) 9 45 70.