Deutsch bleibt Fremdsprache

Die Technische Universität schließt Studierwillige aus nichteuropäischen Ländern von ihren Deutschkursen aus. Die aber sind notwendig, um überhaupt zum Studium an der TU zugelassen zu werden. Die Hochschule will so ihr Auslandsamt entlasten

von DANIEL FERSCH

Die Technische Universität (TU) hat zum Sommersemester 2001 die Zugangsmöglichkeiten zu ihren Deutschkursen für ausländische Studenten begrenzt. Laut einem Merkblatt des Akademischen Auslandsamts, das der taz vorliegt, werden ausländischen Studienbewerber, die nicht an einem Austauschprogramm teilnehmen oder in eine Kooperation der TU mit ihrer Heimatuniversität eingebunden sind, nicht mehr zugelassen. Dies trifft insbesondere Studierende aus Entwicklungsländern und aus Übersee. Studierende aus der Europäischen Union bleibt der Zugang über Programme wie Erasmus möglich.

Für die betroffene Gruppe bedeutet der Ausschluss automatisch auch die Ablehnung ihrer Bewerbung für das Studium an der TU. Denn ohne anerkannte Sprachprüfung gibt es keine Zulassung. Die von der Zentraleinrichtung für Moderne Sprachen (ZEMS) ausgerichteten Kurse sind aber die Bedingung für die Teilnahme an der so genannten Deutschen Sprachprüfung zum Hochschulstudium (DSH). Bewerber, die die erfolgreiche Teilnahme an dieser Prüfung nicht nachweisen können, werden von der TU abgelehnt. Und Sprachprüfungen aus außereuropäischen Ländern werden in Deutschland meist nicht anerkannt. Zur Begründung heißt es in einer Beschlussvorlage des Universitätspräsidiums, die der taz ebenfalls vorliegt, dies sei eine „konstruktive und schnell umzusetzende Lösung für die Überlastungssituation“ im Bereich des Akademischen Auslandsamtes. Zur Verringerung der Bewerberzahlen scheint es der Universität also ein legitimes Mittel zu sein, einfach eine bestimmte Gruppe von vornherein von der Bewerbung auszuschließen.

„Hiermit“, so ein Mitarbeiter der Universität gegenüber der taz, „ wendet sich die TU endgültig von ihrer Tradition ab, Studenten aus Entwicklungsländern aufzunehmen und zu fördern.“ Oft seien die Bewerber fachlich besser qualifiziert als ihre deutschen Mitbewerber, viele besäßen bereits einen Hochschulabschluss. Ihr einziger Fehler seien ihre fehlenden Deutschkenntnisse.

Eine Stellungnahme von offizieller Universitätsseite war bis zum Redaktionsschluss nicht zu erhalten.