Mehr Jobs durch Lohnverzicht

BERLIN taz ■ Um die Arbeitslosenquote von Leuten mit schlechter und mittlerer Qualifikation zu senken, müsste man deren Löhne verringern. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Die Sozialforscher hatten die Lohnstruktur von geringer Qualifizierten und Beschäftigten mittlerer Qualifikation untersucht. Ergebnis: Um die Arbeitslosenquoten bei beiden Gruppen zu halbieren, müssten deren Löhne um 10 bis 37 Prozent sinken.

Um die Beschäftigungseffekte von Lohnsenkungen schätzen zu können, hatten die Sozialforscher Lohnspreizungen ins Verhältnis zur Produktivität der jeweiligen Qualifikationsgruppen gesetzt. Das Ergebnis: Die Unternehmen schaffen weniger Jobs, wenn sich die Löhne innerhalb der Beschäftigtengruppen weniger stark unterscheiden als die Wirtschaftsleistung. Die ZEW-Forscher forderten daher nicht nur, die Löhne künftig stärker zu spreizen. Um eine „Armut der Arbeitenden“ zu verhindern, müssten zudem Niedriglöhne staatlich subventioniert werden.

BD