Grüne sagen Multikulti

Sie wollten das Wort verbannen. Nun ist es in einem Beschluss zur Einwanderungspolitik unüberlesbar

BERLIN taz ■ Multikulti ist wieder in bei den Grünen. Zwei Wochen nachdem Parteichefin Renate Künast die Vokabel aus dem politischen Lexikon verbannen wollte, weil sie ebenso „unscharf“ sei wie „deutsche Leitkultur“, feierte Multikulti gestern ein Comeback: Sechsmal taucht das Wort „multikulturell“ im Beschluss des Parteirats zur Einwanderungspolitik auf, einmal in der unter Neue-Mitte-Grünen besonders verpönten Form „Multikulti“. Inhaltlich ist der Beschluss praktisch identisch mit dem Drei-Säulen-Modell für Einwanderung, das Künast und andere Grüne letzte Woche vorgestellt hatten.

Mit der Umsetzung ihres Vorschlags hat es die Partei allerdings nicht eilig. Die Parteichefin stellte gestern klar, dass die Grünen keinen Versuch unternehmen werden, die SPD zu einem Einwanderungsgesetz zu bewegen, ehe die Süssmuth-Kommission ihren Bericht vorlegt. Dies ist für Mitte 2001 geplant. Mit dem Parteiratsbeschluss wolle man eine gesellschaftliche Debatte anstoßen, sagte Künast. PAT