american pie
: Baseball wartet auf den 20-Millionen-Mann

Immer Dollar

the players tried to take the field

Die Subway Series und der 26. Titelgewinn der Yankees mag außerhalb New Yorks schon wieder vergessen sein, schließlich ist die erste World Series zwischen zwei New Yorker Teams schon wieder drei Wochen alt. Für manche im Baseball-Business aber beginnt nun erst die geschäftigste Zeit des Jahres. Die General Manager der Teams verhandeln momentan mit den Agenten der Spieler um Millionen.

Es gilt als sicher, dass einer oder vielleicht sogar mehrere Spieler demnächst mehr als 20 Millionen Dollar im Jahr verdienen werden. Bislang steht diese Schallmauer noch. Der am besten verdienende Spieler ist Carlos Delgado, dem die Toronto Blue Jays exakt 17 Millionen amerikanische Dollar zahlen. Delgado, der seinen neuen Vertrag erst vor wenigen Wochen unterzeichnete, gilt dabei noch als bescheiden, weil er bei einem anderen Klub problemlos noch ein paar Milliönchen mehr hätte bekommen können. Der Second Baseman aus Puerto Rico wollte aber unbedingt in Toronto bleiben. Nicht in Seattle verweilen wird wohl Alex Rodriguez. Der Shortstop der dort beheimateten Mariners führte sein Team bis ins Halbfinale, wo man knapp am späteren Champion New York Yankees scheiterte. Er wird von vielen als der beste Baseballer eingeschätzt.

Rodriguez will, so heißt es, einen Vertrag über zwölf Jahre mit mindestens 20 Millionen Dollar im Jahr. Aber nicht nur das, ein paar Vergünstigungen müssen es schon noch sein. Sein Agent Scott Boras fordert von interessierten Teams nicht nur eine Ausstiegsklausel und Gehaltserhöhungen, wenn andere mehr als er verdienen, sondern außerdem im Stadion ein eigenes Büro und einen Laden, in dem Rodriguez seine eigene Merchandise verkaufen kann, überdies einen Charterflugzeug-Service für sich, seine Familie und Freunde.

Wegen dieser Sonderbedingungen machten bereits die ersten Interessierten einen Rückzieher. Die New York Mets ließen gestern verlauten, dass man nicht mehr um den gebürtigen New Yorker mitbieten werde. „Es geht um 25 Spieler, die als Team funktionieren müssen“, so Mets-Manager Steve Phillips, „man kann einem einzelnen Spieler keine speziellen Regeln geben und ihn damit vom Rest des Teams absondern.“ Vor allem nicht in einem Team, das mit Mike Piazza bereits einen Superstar hat. Trotzdem: Boras dürfte keine Schwierigkeiten haben, für Rodriguez einen neuen Arbeitgeber zu finden. Mit dem Ausstieg der Mets wird auch eine Rückkehr nach Seattle wahrscheinlich, wo Rodriguez bereits Sonderbedingungen genießt.

Ein anderer potenzieller 20-Millionen-Mann ist Manny Ramirez. Das letzte Angebot der Indians, 119 Millionen für die nächsten sieben Jahre, hat er ausgeschlagen und hofft nun auf bessere Angebote. Der Outfielder der Cleveland Indians hat in den letzten drei Jahren so viele Runs ins Ziel gedonnert wie niemand sonst im Major League Baseball.

Um solche exorbitanten Gehälter zahlen zu können, wird die Vergangenheit des Spiels immer weiter zubetoniert. Mit dem County Stadium im Milwaukee fällt demnächst ein weiterer traditionsreicher Ballpark der Abrissbirne zum Opfer. Im April wird nebenan das neue Stadion der Brewers eröffnet, der Miller Park, voller Luxus-Suiten und benannt nach einer örtlichen Brauerei. Am Wochenende wurden Erinnerungsstücke aus der 47-jährigen Geschichte des County Stadiums versteigert, darunter Klotüren und Metallspinde.

THOMAS WINKLER