Romuald Kamarkar als Pate

■ Erstmals und exklusiv in den Kammerspielen: Der Ulrich-Wildgruber-Preis geht an die Schauspielerin Bibiana Beglau

Preisverleihungen sind ja enorm wichtig. Scheint es. Jedenfalls für die Beteiligten. Wobei aber andererseits keineR der jeweils so zahlreich am Ehrungsakt Beteiligten eigentlich genau beurteilen kann, was auf und in dieser Welt denn nun wirklich preiswürdig ist, vielleicht auch über den Moment hinaus. Trotzdem: Immer neue Ehrungen der edlen Art werden erfunden, vielleicht ja auch in der geheimen Absicht, wenigstens in dieser Hinsicht – durch bundesweit möglichst flächendeckende Verteilung – ausgleichende Gerechtigkeit zu schaffen, die die Welt ja in fast allen anderen Zusammenhängen brutals-tens verwehrt.

Aber wie auch immer: An den Schauspieler Ulrich Wildgruber, der am 18. November dieses Jahres 63 Jahre alt geworden wäre, erinnert der von der Theateragentin Carola Studlar, dem stern und den Hamburger Kammerspielen erfundene Preis, der am kommenden Sonntag erstmals verliehen wird.

Bibiana Beglau, geboren 1972, ist in diesem Fall die Erkorene. In Hamburg hat sie ihre schauspielerischen Fertigkeiten studierenderweise verfeinert, am Düsseldorfer Schauspielhaus die Lulu (1996) und die Herodias (1997) gespielt und 1996 eine regelmäßige Zusammenarbeit mit Falk Richter begonnen. Und wenn man dann noch bedenkt, dass sie für die Hauptrolle in Volker Schlöndorffs Film Die Stille nach dem Schuss bei der Berlinale 2000 den Silbernen Bären bekam, bleibt eigentlich nichts mehr erwähnen übrig – außer vielleicht die Tatsache, dass insgesamt 15 SchauspielerInnen für den Wildgruber-Preis nominiert waren; in der Jury waren, wie es sich gehört, namhafte RegisseurInnen und JournalistInnen vertreten.

Was man bei der Verleihung in den Kammerspielen konkret wird erleben können: Erinnerungen in Form von Mitschnitten an Ulrich Wildgruber, eine Laudatio des Regisseurs Romuald Kamarkar, den sich Bibiana Beglau als Paten und Mentor gewünscht hat, sowie Musikalisches von Ulrich Tukur, der sich als Solist, aber auch mit den Rhythmus Boys zu präsentieren gedenkt. Was die ehemaligen MitstudentInnen Beglaus geplant haben, bleibt vorerst noch geheim. ps

Sonntag, 12 Uhr, Kammerspiele