grüner rinderwahn
: Leitkultur im Fleischerladen

Heute müssen wir die Berliner Grünen wieder einmal loben. Da kauen Hunderte von Journalisten auf dem Thema BSE herum, als handele es sich um ein zähes Steak nach Art der sprichwörtlichen Ledersohle – und können dem Thema doch nichts Neues abgewinnen. Nun hat ein Abgeordneter aus dem Landesparlament den entscheidenden Dreh gefunden: Der Grüne Hartwig Berger nimmt sich, wie es in einer Pressemitteilung ausdrücklich heißt, in seiner Funktion als „migrationspolitischer Sprecher“ des Rinderwahns an.

Kommentarvon RALPH BOLLMANN

So viel feiner Hintersinn ist in der grobschlächtig geführten Debatte nun wahrlich neu. Frohgemut steigen wir ganz mulitkultimäßig auf das Thema ein und parlieren fortan polyglott wie jenseits des Rheins über „la vache folle“ oder wie südlich der Alpen über „la mucca pazza“. Wohlweislich fordert Berger nur BSE-Tests und ein Tiermehlverbot, steigt aber auf die wohlfeile Forderung nach einem Importstopp nicht ein. Da schlägt eben wieder der Migrationspolitiker durch.

Das ist neu, denn nicht immer wollte die Ökopartei der Tier- und Pflanzenwelt jene Freizügigkeit gewähren, die sie für Menschen stets so vehement einklagt. Einst forderten die Umweltschützer schwäbische Eigenheimbesitzer auf, in ihren Gärten möglichst auf fremdländischen Pflanzenwuchs zu verzichten, um das heimische Ökosystem zu bewahren.

Irgendwann müssen die Fundamentalisten dann gemerkt haben, dass sie sich in damit in einen schwerwiegenden Zielkonflikt begeben haben: Darf der Durchschnittsdeutsche nur noch alle fünf Jahre mit dem Flugzeug in fremde Pflanzenwelten schweben, dann will er sich wenigstens zu Hause mit exotischer Flora umgeben.

Erst der Rinderwahn brachte die Abschottungsgelüste in die deutschen Küchen zurück – und verhalf der deutschen Leitkultur im Fleischerladen zu ihrem Recht. Migrationspolitiker, wacht auf!