Perus Präsident hat ausgedient

Alberto Fujimori will mit einem Rücktritt einer Amtsenthebung zuvorkommen. Aufenthalt in Japan schürt Gerüchte

BERLIN taz ■ Das endgültige Aus für Perus Präsidenten Alberto Fujimori steht offenbar unmittelbar bevor. Fujimori, der sich derzeit in Japan befindet, werde am Montag oder Dienstag dem Parlament offiziell seine Rücktrittserklärung übersenden, teilte Ministerpräsident Federico Salas gestern in Lima mit.

Schon am Freitag, als Fujimori überraschend seinen Japan-Besuch mit ins Programm seiner Reise zum Apec-Gipfel aufgenommen hatte, war darüber spekuliert worden, dass er sich absetzen und politisches Asyl beantragen könnte. Zwar verkündete die amtliche Tageszeitung El Peruano noch, Fujimori verhandele in Japan über einen neuen Kredit, um den Haushalt 2001 auszugleichen, aber glauben mochte das in Peru niemand mehr – stattdessen hieß es in politischen Analysen und Kommentaren, Fujimori schaffe Geld aus dem Land und regele in Japan seinen Abgang.

Seit Fujimori vor zehn Wochen seinen engsten Berater, den Geheimdienstkoordinator Vladimiro Montesinos, nach einem Korruptionsskandal fallen gelassen hatte, befindet sich seine Regierung in Auflösung. Angekündigt wurden Neuwahlen fürs nächste Jahr, an denen er selbst nicht mehr teilnehmen werde. Seither bemühen sich die Medien nachzuweisen, dass Montesinos all seine kriminellen Handlungen in Kenntnis und im Auftrag Fujimoris begangen hat – von schwarzen Kassen zu Bestechungen, von Drogenhandel bis zu Menschenrechtsverletzungen. So könnte Fujimoris Rücktritt auch dazu gedacht sein, einer Amtsenthebung durch das Parlament zuvorzukommen.

BERND PICKERT