Nahezu alle wollen online mitverdienen

BDA-Präsident Hundt präsentiert E-Business-Studie und hat auch gleich einige Forderungen an die Bundesregierung

BERLIN taz ■ There’s no business like E-business, meint Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA). Die bei einer Studie zu Stand und Zukunft des E-Business in der deutschen Wirtschaft befragten Unternehmen sehen das ähnlich: Nur zwei Prozent der befragten Unternehmen haben und planen keine Online-Aktivitäten.

371 Unternehmen beteiligten sich an der gemeinsamen Umfrage von BDA und den Wirtschaftsprüfern von KPMG. Mehr als 90 Prozent davon sind bereits online, 96 Prozent nutzen das Internet täglich zur Information. Dabei hinken auch die kleinen und mittleren Unternehmen der Studie zufolge nicht mehr hinterher. Auf Informationsnutzung und -austausch dürfe sich der Einsatz neuer Technologien aber nicht mehr beschränken, sagte KPMG-Vorstandssprecher Harald Wiedmann: Die „Optimierung der Geschäftsprozesse“ müsse etwa im Ein- und Verkauf oder im Personalwesen vorangetrieben werden.

Zwar hält sich der Umsatz mit E-Commerce heute noch in Grenzen – nur ein Drittel der befragten Unternehmen verzeichnet überhaupt Umsätze und selbst diese nur in Höhe von 0,1 bis 10 Prozent ihres Jahresumsatzes. Das soll sich aber ändern: 50 Prozent wollen in den nächsten Jahren auf diesem Weg Umsätze erwirtschaften, in drei Jahren durchschnittlich zehn bis 20 Prozent des Gesamtumsatzes.

Zumindest versprochen werden sie auch, die rosigen Zeiten: Experten erwarten nach einem weltweiten Umsatz im E-Business von 180 Milliarden Euro im Jahr 1999 – 140 Prozent mehr als ein Jahr zuvor – künftig ebenfalls dreistellige Wachstumsraten. Und Deutschland habe „gute Voraussetzungen, im europäischen E-Business-Wettbewerb in der ersten Liga mitzuspielen“, meint Wiedemann.

Aber keine BDA-Studie ohne Hintergedanken: Hundt wäre nicht Hundt, würde er die Präsentation nicht gleich zu Forderungen an die Bundesregierung nutzen. Denn jedes vierte Unternehmen gab an, durch fehlende Fachkräfte an der Umsetzung seiner IT-Vorhaben gebremst zu werden. Und da sollte der Staat nach Meinung des BDA genauso Abhilfe schaffen wie bei der Umsatzbesteuerung von Internet-Geschäften. Hier forderte Hundt zwar eine rasche und internationale Regelung, aber: „Einen Lösungsvorschlag habe ich persönlich auch nicht.“ THOMAS STROHM