In erster Linie Musiker

■ a-ha-Gitarrist Pål Waaktaar-Savoy über Trennung und Neubeginn des Poptrios

Nicht zufällig: Zeitgleich zur Deutschland-Tour rotiert die aktuelle a-ha-Single „Velvet“ bei den Musiksendern. Geschickter Fall von Marketingstrategie? Auch der Beweis dafür, dass das norwegische Poptrio auch nach siebenjähriger Pause nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt hat. Im Gespräch erläutert Gitarrist Pål Waaktaar-Savoy, warum die Band wieder zusammengefunden hat.

taz hamburg: Worin besteht für euch die Motivation, nach all den Mega-Erfolgen überhaupt noch weiter zu machen?

Pål Waaktaar-Savoy: Wir sind in erster Linie Musiker, sollen wir etwa jetzt aufhören? Mir ist es im Grunde egal, ob meine Musik hundert oder hunderttausend Leuten gefällt. Wenn ich mit meiner anderen Band, Savoy, 10.000 Platten verkaufe, dann ist das dasselbe, als wenn wir mit a-ha eine Million umsetzen. Solange ich ich mir sicher bin, dass ich in neuen Songs etwas auszudrücken habe, möchte ich meine Songs auch anderen Leute vermitteln. Das ist es was ich immer noch an unserem Job liebe: Es ist ein unübertreffliches Gefühl, einen neuen Song zu schreiben und ihn dann zu veröffentlichen.

Vor eurer Trenunng habt ihr behauptet, das beste Album noch gar nicht geschrieben zu haben. Ist das Versprechen mit Minor Earth Major Sky nun eingelöst?

Wir haben auch jetzt noch nicht unsere besten Ideen umsetzen können. Uns geht es nicht darum, die einmal gefundene Erfolgsformel immer nur endlos zu wiederholen, uns geht's um Abwechslung in der Musik.

Minor Earth Major Sky wurde ja schon mit dem „Weißen Album“ der Beatles verglichen, weil jeder von euch seine Einflüsse einbringen konnte. Ist Individualität nun die neue Linie bei a-ha, oder liegt in der Vielfalt bereits ein neuer Gruppensound?

Schwer zu sagen. Es stimmt, es klingen verschiedene Richtungen auf dem Album an, was zu einiger Verwirrung bei manchen unserer Fans geführt hat. Es hängt eben alles von den Ohren des Einzelnen ab. Aber ich glaube, selbst wenn wir ein wenig den gemeinsamen Fokus aus den Augen verloren haben, ist doch mit der Klangvielfalt auch einiges wieder gewonnen.

In euren Anfängen habt ihr noch die Ochsentour hoffnungsvoller Musiker auf euch nehmen müssen und seid in London von einer Plattenfirma zur anderen getingelt. Heutzutage werden Popacts ohne jegliches Talent aus dem Hut gezaubert. Ist das nicht frustrierend zu sehen?

Dazu möchte ich mich nicht äußern, nur soviel: Es ist für uns auch heute noch nach all den Jahren unheimlich spannend, mit anderen Bands um die Radiopräsenz zu buhlen, und da brauchen wir uns beileibe nicht zu verstecken.

Was können die Fans von der neuen a-ha-Tour erwarten?

Dieses Mal haben wir einige wirklich sehr gute Musiker dabei, die uns auch selbst auf ganz besondere Weise motivieren. Selbstverständlich werden dabei die alten Songs nicht zu kurz kommen, wir spielen sie jedoch in neuen Arrangements. Routine wollen wir auf jeden Fall vermeiden, deshalb werden wir auch mit fremden Musikern zusammenspielen, vielleicht mit Streichern, um den Sound der Platte auch live authentisch wiederzugeben. Tom Fuchs

Freitag, 20 Uhr, Sporthalle; Supp.: Laith Al-Deen, Briskeby