Journalist in Afrika ermordet

MAPUTO epd ■ Der bekannte unabhängige mosambikanische Journalist Carlos Cardoso ist am Mittwochabend in der Hauptstadt Maputo von Unbekannten ermordet worden. Wie die Polizei am späten Abend bekannt gab, wurde Cardoso beim Verlassen seines Büros in der belebten Innenstadt erschossen. Das Fahrzeug des Opfers sei von zwei weiteren Autos so blockiert worden, dass er nicht wegfahren konnte, hieß es. Anschließend hätten die Täter aus Kalaschnikows mindestens zehn Schüsse auf Cardoso gefeuert, der sofort starb. Auch sein Fahrer wurde schwer verletzt und musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

Cardoso war ein im gesamten südlichen Afrika bekannter Journalist und zuletzt Chefredakteur der unabhängigen Zeitung Metical. Der 49-Jährige begann seine Arbeit als Journalist in Mosambik nach der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1975. 1992, nach dem Ende des 16-jährigen Bürgerkriegs, gründete er die erste unabhängige Medienagentur des Landes. Wenige Jahre später rief er die erste unabhängige Zeitung des Landes, Mediafax, ins Leben, die per Fax verteilt wurde. Die Medien in Mosambik unterstehen ansonsten noch immer weitgehend der staatlichen Kontrolle durch die ehemals marxistische Befreiungsbewegung und heutige Regierungspartei Frelimo unter Präsident Joaquim Chissano. Cardoso war ein Kenner der mosambikanischen Politik und hatte sich durch das Aufdecken zahlloser Skandale und Korruptionsfälle auch innerhalb der Regierung einen Namen gemacht. Ministerpräsident Mocumbi bezeichnete seinen Tod als Tragödie. Die Tat könne nur von Feinden der Wahrheit ausgeführt worden sein.