Hilfe gegen rassistische Gewalt

An der „Aktion Noteingang“ beteiligen sich bereits 10.000 Geschäfte und öffentliche Gebäude. Auch 2.000 Taxen bieten ihre Autos als Schutzraum gegen Übergriffe an

Seit gestern gibt es die „Aktion Noteingang“ auch in Berlin – und bereits 10.000 Geschäfte und öffentliche Gebäude haben ihre Mitarbeit zugesagt. Mit leuchtenden orangefarbenen Aufklebern zeigen sie, dass sie bei rassistischen und rechtsextremen Übergriffen Hilfe leisten wollen. „Wenn jemand bei einem Überfall Hilfe suchend in ein Geschäft oder ein öffentliches Gebäude flüchtet, wird der Person so lange Schutz durch die Schaffung von Öffentlichkeit geboten, bis sich die Situation entschärft hat“, sagte gestern Eren Ünsal vom Türkischen Bund Berlin-Brandenburg (TBB). „Wenn es gewünscht wird, soll sofort die Polizei alarmiert werden.“ So würde den Betroffenen das Gefühl vermittelt, nicht allein zu sein. Auch auf 2.000 Taxen sollen künftig die leuchtenden Aufkleber den Widerstand gegen die Fremdenfeindlichkeit ankündigen.

Die Berliner Aktion eifert einem Beispiel aus Bernau nach. Hier gründeten Jugendliche bereits 1998 die Aktion Noteingang und wurden dafür mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet. An der Berliner Initiative beteiligen sich neben dem TBB die Bündnisgrünen und die SPD, der Berliner Gesamtverband des Einzelhandels, der Internationale Bund und die Vereinigung Türkischer Reiseagenturen. Eren Ünsal verwies darauf, dass die Aktion in Brandenburg bereits häufig Hilfe leisten konnte. „Dadurch wird deutlich, wie extrem die Situation ist und wie die öffentliche Diskriminierung im Alltag sich zugespitzt hat.“ULF SCHUBERT