kellers randspur
: sonntag

Erzählzyklus

„Arabian Nights – Abenteuer aus 1001 Nacht“ (1)

Produktionen der US-Herstellungsfirma Hallmark Entertainment sind gemeinhin ein Grund zur Freude – weil wieder ein Programm, das man nicht gucken muss. In diesem Fall gilt anderes, denn Autor Peter Barnes und Regisseur Steve Barron haben die Märchen aus 1001 Nacht, Vorläufer aller Fernsehserien, zum Anlass genommen, das Geschichtenerzählen und ergo das eigene Metier zu reflektieren. Die Rolle der Scheherazade spielt Mili Avital, die sich recht ansehnlich verhält, im Vergleich mit Catherine Zeta-Jones’ quirlig-frivoler Interpretation in Philippe de Brocas sehr eigenwilliger Adaption „Scheherazade“ aber deutlich unterliegt. (20.15 Uhr, RTL)

Alte Garde

„Mars Attacks!“

Bereits Roland Emmerichs „Independence Day“ enthielt einen darauf abzielenden Scherz: Die Außerirdischen kommen und strafen alle Esoteriker Lügen, die sich von der Ankunft der UFO Erlösung erhoffen. Wenig bleibt erhalten, nachdem die Marsianer ihre waffentechnische Überlegenheit demonstriert haben. Bei der Auswahl der Überlebenden aber beweisen Autor Jonathan Gems und Regisseur Tim Burton exzellenten Geschmack: unter anderem sind es die Blaxploitation-Ikonen Pam Grier und Jim Brown sowie der walisische Soulbruder Tom Jones. Da kann man beruhigt in die Zukunft schauen. (20.15 Uhr, Pro7)

Familienfeste

„Wer hat Angst vor Jackie-O.?“

Soviel immerhin hat man vom US-amerikanischen Unterhaltungsfilm gelernt: Man schließt sich besser keiner „Thanksgiving“-Festgesellschaft an, deren Teilnehmer einem nicht persönlich bekannt sind. Die junge Lesly (Tori Spelling) beherzigt diese Regel nicht und begleitet ihren Verlobten Marty (Josh Hamilton) zu dessen Familie. Martys Mutter (Genevieve Bujold) wie auch seine Schwester (Parker Posey) aber haben gewisse Marotten, seit der Vater ausgerechnet am Tag des Attentats auf John F. Kennedy seine Familie verließ. Wer’s bizarr und böse mag, wird hier passabel bedient. (23.35 Uhr, ARD)

Geburtstagsgruß

„Woody Allen’s What‘s Up, Tiger Lily?“

1966 nahm sich Woody Allen einen japanischen Agententhriller vor und versah ihn mit eigenen Kommentaren und neuer Synchronisation. Darum sucht der Meisterspion nun nach einem streng geheimen Rezept für einen Eiersalat mit gefährlicher Wirkung, denn, so heißt es in Allens Originalfassung, er ist „so delicious you could plotz“. Weil der Meister am 1.12. seinen 65. Geburtstag erleidet, schickt die Redaktion noch die Dokumentation „Mister Manhattan – Woody Allen“ (0.20 Uhr) voraus, deren Untertitel im überladenen Soziolekt der Kulturredaktionen schwallt: „Ein Komiker wider Willen über sich und sein Leben“.(1.05 Uhr, ZDF)