Hinterzimmer-Blues

■ No outback with Outback im Murphy's

Mufflige Hinterzimmer sind schön. Sie bestechen durch ihre Ehrlichkeit und verzichten auf Pomp und Stuck. Kurz: Dort spielt die Musik. Längst sind die großen Acts mit Videoleinwänden und irrsinniger Bühnenshow ihrem eigenen Größenwahn zum Opfer gefallen. Die Verwechslungsgefahr hängt stets über der Bühne.

Schön also, dass es sie noch gibt – die Hinterzimmer. Doppelt schön, wenn Hinterzimmer dann auch noch in der Neustadt liegen, dem Hinterzimmer des Viertels. Und dort – genauer in Murphy's Corner am Buntentorsteinweg – tat sich dann auch am Samstagabend Schönheit auf – ohne besagten Pomp und Stuck.

Mit herzlicher Geradlinigkeit bluesrockte das deutsch-australische Quintett „The Outback“ vor ausverkaufter Kulisse los – bis die Polizei kam. Die Band um Sängerin Angie Harris verzichtet auf lästige Schnörkel, keine überflüssigen Drumläufe stören das Bild, die Basslinien bleiben trocken und konzentrieren sich auf das, was sie sollen: den Rhythmus unterstützen – und die beiden Gitarristen.

Das Repertoire von „The Outback“ reicht von Blues- bis hin zu Poprock. Die Einflüsse von John Hiatt vor allen auf den Fenderman Ralph van Buren sind nicht totzuschweigen. Und dass Sängerin Harris immer wieder mit Led Zeppelin liebäugelt klingt auch gerne durch.

Macht aber nichts, wenn „The Outback“ weiterhin derart „LSD-haltige“ Versionen von Robert Plants / Jimmy Pages „Thank you“ bringen, wie am vergangenen Wochenende. Und vielleicht noch in diesem und im kommendem Jahr, genauer gesagt an Silvester. Auch wieder in Murphy's Corner in der Neustadt – ein schönes Hinterzimmer im Hinterzimmer. Jeti