Bremer Herbstkirchentag
: BEK mit neuen Ideen

■ Haushalt ist erstmals ausgeglichen

Am kommenden Mittwoch tritt das Parlament der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) zum diesjährigen Herbstkirchentag zusammen. Dabei werden die rund 200 Delegierten zum letzten Mal in dieser Zusammensetzung über die Zukunft der Kirche entscheiden. Im nächsten Jahr werden neue Vertreter für die kommende Session von sechs Jahren gewählt.

Der Finanzausschuss wird den Delegierten erstmals seit 1994 wieder einen ausgeglichenen Haushalt für das Jahr 2001 vorlegen. Der allgemeine Haushalt beläuft sich auf rund 69,5 Millionen Mark. Dabei erhält die BEK erstmals Mittel aus dem Finanzausgleich der Evangelischen Kirche Deutschlands, der bislang dem reinen Ost-West-Ausgleich diente. Für die unabhängige Finanzierung der Kindertagesstätten sind 41,5 Millionen an Ausgaben geplant.

Eine Kostenreduzierung von rund 30 Prozent wurde vor allem durch die Ausgliederung der Gemeindeschwestern in eine eigenständige GmbH und durch den Personalabbau im Küster- und Reinigungsbereich erreicht.

Die Erhöhung der Kirchensteuer von acht auf neun Prozent der Einkommenssteuer (wir berichteten) wird durch die nächste Stufe der Steuerreform im Januar voraussichtlich auf ein „Nullsummenspiel“ für Kirche und Mitglieder hinauslaufen, so Heinz Hermann Brauer, Präsident des Kirchenausschusses.

Ein neues Projekt mit dem Namen „Bausteine“ soll mit 1,55 Millionen Mark „besondere Ideen“ der Gemeinden außerhalb der sonst engen Budjetierung fördern. So plant die BEK zum Beispiel ein umgebautes Segelschiff zu erwerben und es an der Schlachte festzumachen. Es soll als Jugend- Treffpunkt und für Freizeitfahrten von Jugendgruppen genutzt werden.

Darüber hinaus will die BEK fünf Millionen Mark für die religionspädagogische Fortbildung der ErzieherInnen in ihren Kindertagesstätten ausgeben. Außerdem wird über die Zukunft der evangelischen Informationsstelle „Kapitel 8“ entschieden, die im Dezember 1998 eröffnet wurde, um „Kirchenmeider“ zu erreichen. Mit kulturellen Veranstaltungen wie Diskussionen, Ausstellungen und Vorträgen warb diese Einrichung 170 neue Kirchenmitglieder an.

In einer Erklärung zum wachsenden Rechtsextremismus fordert der Kirchentag mehr Zivilcourage, „konfliklösungsorientierte Arbeit“ aller gesamtkirchlichen Institutionen und eine verstärkte empirische Ursachenforschung. Jugendeinrichtungen dürften auf keinen Fall gekürzt, sondern sollten ständig ausgeweitet werden, so der Appell an den Staat. Hanna Domeyer