Schlimmer als in Florida

Monate nach Beginn des Schuljahres weiß das Amt nicht, wie viele Schüler unterrichtet werden. Und wie viele Lehrer nötig sind. Böger: Ende der Auszählung bis Dezember

„Die Stimmung in den Schulen ist schlechter als die objektive Lage an den Schulen.“ So hat Schulsenator Klaus Böger (SPD) die Austattung der Schulen und seines eigenen Ressorts für das nächste Haushaltsjahr bewertet. Er geht davon aus, dass der Unterrichtsausfall spürbar zurückgegangen sei. Wie viele Lehrer genau fehlen, werde jedoch erst nach Fertigstellen der sogenannten Oktober-Statistik ersichtlich.

Die Zahlenübersicht soll in den nächsten Wochen vorliegen. „Dann können wir mit der Feinabstimmung anfangen“, frohlockte Böger. Denn immerhin schon vier Monate nach Beginn des Schuljahres kann seine Behörde anhand exakter Schüler-und Lehrerzahlen den tatsächlichen Bedarf errechnen.

Schon jetzt sei klar, dass es bei der Einstellung von Lehrern bereits „fünf nach zwölf“ sei, so Böger. Weil wegen des generellen Einstellungstopps in der öffentlichen Verwaltung jedes Jahr nur wenige Lehrer eingestellt wurden, werde es bald zu größeren Engpässen insbesondere in Mängelfächern wie Sprachen, Musik und bei den berufsbildenden Schulen kommen. Die Schulverwaltung verhandelt derzeit mit der Lehrergewerkschaft, ob Lehrer zukünftig „Stand-by“ eingestellt werden: Sie durchlaufen das komplizierte Auswahlverfahren und kommen in eine Warteschleife, bis sie benötigt werden. Damit soll schneller auf Engpässe reagiert werden.

Für die Schul-und Sportstättensanierung stehen im nächsten Jahr wieder 100 Millionen Mark zu Verfügung. Das Programm umfasst insgesamt eine halbe Milliarde Mark und ist auf die gesamte Legislaturperiode angelegt. 213 Schulen oder öffentliche Sportanlagenbetreiber kommen 2001 in den Genuss, 253 hatten sich beworben. Die Hälfte des Geldes wird für marode Schulanlagen ausgegeben, zum Beispiel für Toiletten oder Dächer.

Im kommenden Jahr will die Schulverwaltung einen besonderen Schwerpunkt auf Jugendarbeit legen. So gibt es bei Jugendverbänden, Jugendbildungstätten und Streetwork keine Kürzungen, sagte ein Sprecher. 1,5 Millionen Mark stehen für Maßnahmen gegen Rechtsextremismus zur Verfügung. NAU