Angebot zu Friedensgesprächen mit neuen Toten

In Sri Lanka geht der Bürgerkrieg auch nach einem neuen Verhandlungsangebot der tamilischen Separatisten unvermindert weiter

BERLIN taz ■ Im Nordosten Sri Lankas sind gestern sieben Fahrgäste eines Busses bei der Explosion einer Mine getötet wurden. Mindestens zwei Dutzend Personen wurden verletzt, als der Bus in Thammennawa im Anuradhapura-Distrikt die ferngezündete Mine passierte. Ein Militärsprecher machte separatistische Tamilienrebellen der „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE) für die Tat verantwortlich. Kurz zuvor waren einige Kilometer nördlich zwei Soldaten und ein LTTE-Kämpfer bei einem Feuergefechts ums Leben gekommen.

Die tödlichen Vorfälle ereigneten sich nur wenige Stunden, nachdem LTTE-Führer Vellupillai Prabhakaran der Regierung am Montag ein neues Gesprächsangebot gemacht hatte. Der 27. November, der sogenannte „Heldentag“ der LTTE und zugleich Prabhakarans Geburtstag, wird von diesem traditionell für Propagandaansprachen genutzt. Jetzt war es allerdings das erste Mal, dass der 48-Jährige ein Gesprächsangebot nicht an explizite Vorbedingungen knüpfte.

Der LTTE-Führer wies allerdings darauf hin, dass die Regierung durch vertrauensbildende Massnahmen eine günstige Verhandlungsebene schaffen könne. Dazu gehöre ein Ende des Embargos gegen LTTE-kontrollierte Gebiete. Früher hatten die Rebellen immer einen Abzug der Regierungstruppen und einen Waffenstillstand als Vorbedingung genannt.

Prabhakaran hatte vor kurzem überraschend den norwegischen Diplomaten Erik Solheim getroffen. Norwegen bemüht sich zur Zeit intensiv um eine Vermittlung in dem 17-jährigen Bürgerkrieg, der bisher rund 63.000 Menschenleben forderte. Die Regierung hat auf das jüngste Verhandlungsangebot der LTTE noch nicht reagiert. In letzter Zeit reichten die Positionen der Präsidentin, des Premierministers und der Armeeführung von Verhandlungsbereitschaft bei Fortsetzung militärischer Offensiven bis hin zum Festhalten an rein militärischen Mitteln. Beobachter bewerten Prabhakarans Angebot als vorsichtig optimistisch. SVEN HANSEN