BSE beflügelt Preise

■ Keiner will die Hähnchen-Kadaver haben

Wie erwartet steigen infolge der BSE-Krise nun die Preise für Hühner und Eier. Eier? Ja, denn der Grund für die Preiserhöhungen ist nicht etwa die gestiegene Nachfrage nach Hühnerfleisch, will uns der Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) weis machen. Vielmehr wollen die Hersteller ihr Müllentsorgungsproblem auf die Verbraucher abwälzen: Seit die Verfütterung von Tiermehl ganz verboten werden soll, gibt es keine lukrative Absatzmöglichkeit für Schlachtabfälle und Legehennenkadaver mehr.

„Auf uns rollt eine Kostenlawine von über einer Milliarde DM zu“, sagte ZDG-Präsidiumsmitglied Gerhard Wagner gestern in Hannover. Außerdem hätten sich auch die Sojapreise verdoppelt, seit überall pflanzlich gefüttert werden muss. Dadurch werde das Kilo Schlachtgeflügel um 40 bis 50 Pfennig je Kilogramm teurer, das Ei kostet bis zu zwei Pfennige mehr. Gleichzeitig betonte der Verband, der Verbraucher könne weiterhin auf deutsches Schlachtgeflügel vertrauen – schon seit Jahren werde kein Tiermehl mehr verfüttert. Kein Entsorgungsproblem gibt es laut ZDG bei der deutschen Weihnachtsgans: Sie sei schon geschlachtet und stamme meist aus Kleinbetrieben.

Indes sprachen sich die Grünen im niedersächsischen Landtag ebenso für einen Ausstieg aus der industriellen Fleischproduktion aus wie Umweltminister Wolfgang Jüttner (SPD). Jüttner schränkte allerdings ein, er sehe nicht ein, warum auch tierische Fette künftig unter das Verfütterungsverbot fallen sollten. Eine Alternative zeigt die Osnabrücher Bundesstiftung Umwelt auf: Mit 900.000 Mark fördert sie ein Projekt, das die Nutzung tierischer Fette als industrielle Schmierstoffe untersucht.

jank