Neuer Ziegel für die Internetbaustelle

US-Firma Digital Island will mit Datenzentrum in Frankfurt E-Business-Markt ankurbeln. Kleine Firmen profitieren

MÜNCHEN taz ■ Die US-Firma Digital Island will heute gemeinsam mit Cisco Systems und Sun Microsystems die Eröffnung eines Datenzentrums in Frankfurt bekannt geben. Es soll im März als erstes großes Digital Island-Zentrum auf dem europäischen Festland öffnen und schnellere, sicherere Internetdienstleistungen offerieren, so Luk Vandenbrande von Digital Island gegenüber der taz. Das so genannte E-Business ist auch in Deutschland ein boomender Markt. Doch das nötige „Gerüst“, um beispielsweise im Internet schnell und sicher einkaufen zu gehen, fehlt bislang. Webkunden sind hier zu Lande nicht selten frustriert wenn E-Commerce wegen der stark überlasteten öffentlichen Server nur sehr langsam oder gar nicht funktioniert. Man rechnet mit Millionenverlusten bereits im Jahr 2000 durch unbefriedigende Internetbestellungen.

Dem will Digital Island mit so genannten kleineren „privaten“ Servern, die näher am Kunden und besser vor fremdem Zugriff geschützt sind, begegnen. Immerhin 60 Millionen Dollar will der US-Multi in Frankfurt investieren. 40 Prozent der Kapazität sind bereits ausgelastet.

Profitieren werden davon eher kleine Firmen, die ihren Internetauftritt komplett abgeben wollen. Das heißt beispielsweise, dass Bestellungen nicht über den Firmenserver laufen, sondern über den von Digital Island. Diese würden auch den Internetauftritt gestalten und warten. Große Firmen wie Siemens basteln jedoch an eigenen Lösungen, „denn die Wachstumspotenziale sind immens“, so bestätigt ein Siemens-Sprecher der taz. Man rechne damit, dass Siemens in etwa drei Jahren die Hälfte seines weltweiten Einkaufs über das Internet abwickeln wird.

Genaue Zahlen über das Aufbruchthema E-Business gibt es kaum. Bisherige Studien sind nicht wirklich aussagekräftig: Der Markt ist zu neu und zu unübersichtlich. So ist auch schwer vorauszusagen, ob das geplante Datenzentrum in Frankfurt für die E-Commerce-Branche ein kräftiger Stoß oder nur ein kleiner Schubs sein wird.

KATHRIN BURGER