die bse-gewinner

Entgegen dem Trend am Neuen Markt zeigte die Notierung des Bioanalytik-Unternehmens Eurofins Scientific einen erstaunlichen Aufschwung: Seit zwei Wochen legt das Papier ordentlich zu, zwischenzeitlich gar um knapp 100 Prozent. Die Nachfrage ist nicht verwunderlich: Vor zwei Wochen hatten die EU-Agrarminister beschlossen, BSE-Schnelltests flächendeckend einzuführen, und Eurofins ist einer der wenigen Hersteller dieser Tests. Das französische Unternehmen wurde 1987 als Start-up mit 12 Mitarbeitern gegründet. Geschäftsgrundlage war die Vermarktung einer bioanalytischen Methode, die ein empfindliches Verfahren zur Überprüfung der Reinheit, Echtheit und Herkunft einer Vielzahl biologischer Substanzen ermöglicht. Dieses Verfahren liefert eine Art atomaren Fingerabdruck der jeweiligen Substanz. Darüber hinaus ist es Eurofins mit einem Prionen-Nachweis-Verfahren gelungen, den BSE-Erreger im Fleisch von Tieren über die gesamte Verarbeitungskette bis hin zum Ursprungstier zurückzuverfolgen. Heute unterhält die Firma in Frankreich, Großbritannien, Deutschland, USA, der Schweiz und den Niederlanden Laboratorien und Produktionsstätten mit mehr als 800 Beschäftigten. Die Umsätze sind zwischen 1987 und 1999 von 500.000 Euro auf mehr als 32 Millionen Euro gestiegen. Im ersten Halbjahr 2000 erzielte Eurofins einen Umsatz von über 20 Millionen Euro. Ob die Eurofins-Hausse anhält – darüber sind sich Analysten uneins. Auf der einen Seite heißt es, die Aktie profitiere derzeit „vom Hype um BSE“. Auf der anderen: Solange man nur wenig über den Entstehungsmechanismus weiß, könne man BSE nur mit Tests begegnen. Eurofins stehe ein großer Markt offen. Die jüngsten Lebensmittelskandale seien für Eurofins „wie Reklame in eigener Sache“. RENI