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Wie „Wer wird Millionär?“ den Alltag bereichert

Es passierte vor einigen Wochen. Der Journalist R. (Buchstabe geändert) wurde von seiner Lebensgefährtin in vertraulicher Situation mit einer Frage konfrontiert. Ob er sich noch erinnere, wo man als junges Liebespaar erstmals den Woody-Allen-Film „Crimes and Misdemeanors?“ gesehen habe. Hä? Natürlich erinnerte er sich nicht.

Mehr aus Reflex brummte er: Gib mir vier Möglichkeiten.

Darauf sie: Miami, San Francisco, Stuttgart, Berlin.

Er rief seinen Bruder an. Der wusste es auch nicht. So fing es an.

Seither hat sich das Leben völlig verändert. Die RTL-Quizshow „Wer wird Millionär?“ hat eine völlig neue Spannung in lahme Alltagsgespräche gebracht. Zum Beispiel: Was ist das, was da in der Pfanne brutzelt? A, B, C oder D? Keine Ahnung? Zur Not kann man immer noch das Publikum fragen. Oder: „Rate mal, wer sich getrennt hat?“ Vier befreundete Paare. Wen immer man nennt und es ist falsch: Von dieser Sekunde an ist es das Paar, von dem man denkt, dass es am wahrscheinlichsten ist, dass es sich trennt. Das geht nicht ohne 50-50-Joker. Zwei weg, bleiben Heinz und Hanne? Susanne und Richard? Okay: „Susanne und Richard.“ Mist, falsch. pu