Allein schuld?

■ 18 Jahre nach Mord: Angeklagter belastet seinen früheren Gefährten

Alleine will er es nicht gewesen sein. Peter Sch., dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, 1982 im Park Planten und Blomen Lore F. vergewaltigt und ermordet zu haben, beschuldigte gestern im Gegenzug den Mann, der ihn durch seine Aussage 18 Jahre nach der Tat auf die Anklagebank gebracht hatte. Beide hätten sie die 51jährige Frau vergewaltigt, behauptete Peter Sch. Und nachdem er von ihr abgelassen hatte, habe sie noch gelebt.

Im Winter 182 war die 51jährige Mutter eines Sohnes zwei Tage nach ihrem Tod im Park unter einem Gebüsch gefunden worden. Die Postangestellte hatte sich auf dem Weg von einem Café zu ihrem Wagen befunden, als sie an den beiden Männern vorbeikam, die auf einer Bank saßen und tranken. Der Kronzeuge hatte Peter Sch. beschuldigt, der Frau hinterhergegangen zu sein und sie ins Gebüsch gezerrt zu haben. Er habe beobachtet, wie er die Frau vergewaltigte und erdrosselte. 18 Jahre lang hatte er das für sich behalten, ehe er diesen März zur Polizei ging und die Geschichte erzählte. „Ich kann damit nicht mehr leben“.

Daraufhin wurde der jetzt Angeklagte verhaftet. Erst bei seiner Festnahme, behauptete er gestern, will er vom Tod der Frau erfahren haben. Über den Mord habe damals nichts in der Zeitung gestanden, meinte er. Als Beweis dafür beantragte sein Verteidiger, einen Zeugen aus einem Zeitungsarchiv zu hören.

Schon direkt nach seiner Festnahme hatte der Angeklagte gegenüber der Polizei ausgesagt, nicht er allein, sondern auch sein damaliger Kumpel habe Lore F. vergewaltigt. Bei der jetzt nachgeholten DNA-Analyse fanden die Gerichtsmediziner allerdings ausschließlich Spuren des Angeklagten an der Leiche. ee