Laute Umkehr

■ GAL beschwert sich über Fluglärm durch landende Maschinen

Flugzeuge sind laut. Sie sind besonders laut, wenn sie bei der Landung die so genannte Schubumkehr anwenden, ein Verfahren, bei dem der Bremsvorgang verkürzt werden kann. Der Senat räumt ein, die Schubumkehr gehöre „zu den stärksten Bodenlärmquellen“ und soll daher eigentlich nur zum Einsatz kommen, wenn Sicherheitsgründe sie unumgänglich machen. Trotzdem wird sie nach Informationen der GAL mittlerweile bei 60 Prozent aller Landungen auf dem Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel angewendet – völlig unabhängig von der Tageszeit.

So lärmen die landenden Flieger auch gern spät abends nach 22 Uhr noch ungeniert mit der Schubumkehr, obwohl, so der flughafenpolitische Sprecher der GAL-Fraktion, Axel Bühler, es in den meisten Fällen auch eine „normale“ Landung tun würde, bei der das Seitenruder zum Bremsen genutzt und danach auf der Landebahn ausgerollt wird. Aber die Schubumkehr spart Zeit und damit Geld und wird daher von den Airlines immer noch eingesetzt. Und Piloten, die daraufhin vom Fluglärmschutzbeauftragten zur Rede gestellt werden, verweisen regelmäßig auf angebliche Sicherheitsprobleme, wegen der sie die Schubumkehr haben einsetzen müssen.

Strafmaßnahmen gegen die Airlines gibt es nicht, der Senat weist in einer Antwort auf eine Anfrage Bühlers darauf hin, dass der Lärmschutzbeauftragte Klaus Köhler bereits mehrfach „ermahnend tätig“ gewesen sei. Ob die Fluggesellschaften von einer solchen Ermahnung schwer beeindruckt worden sind – darüber schweigt die Senatsantwort. Peter Ahrens