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Nordrhein-Westfalen setzt auf die Wärmeversorgung durch geothermische Anlagen. Gleich mehrere Projekte werden mit Landesmitteln unterstützt

Eine Vorreiterrolle für den Ausbau der Geothermie will das Bundesland Nordrhein-Westfalen spielen. Innerhalb der Landesinitiative Zukunftsenergien wurden vier Arbeitskreise gebildet, die sich mit der Geothermie beschäftigen. In zwei Jahren wird ein Team des Geologischen Landesamtes in Krefeld unter der Leitung von Claudia Holl-Hagemeier eine Potentialstudie Erdwärme in NRW erarbeitet haben und die ermittelten geologischen und hydrogeologischen Untergrunddaten auf einer CD-ROM für private Bauherren und Unternehmen zusammenstellen. Die Daten sollen helfen, bei geplanten Einzelhäusern und Siedlungen die Energiekosten um bis zu 800 Mark im Jahr zu senken. In Nordrhein-Westfalen lohnt es sich insbesondere, vom Bergbau ausgeführte Altbohrungen im Hinblick auf neue geothermische Nutzungen zu untersuchen, da die Bohrung selbst ein erheblicher Kostenfaktor ist. Nicht zuletzt kann das im Bergbau entwickelte Know-how auch zu einem wichtigen Faktor für eine Exportwirtschaft im Bereich Geothermie werden.

Beispiele für geförderte Geothermieanlagen in NRW sind die Neubaugebiete in Dortmund-Werne und Dortmund-Mengede sowie in Iserlohn-Hennen. Die Siedlungen in Dortmund mit 130 beziehungsweise 100 Einfamilienhäusern werden zu den größten mit erdgekoppelten Wärmepumpen versorgten Wohngebieten in Europa zählen. Jede Wohneinheit wird eine eigene Erdwärmesonde erhalten mit Längen von bis zu 145 Metern.

In Iserlohn wird zukünftig unter dem Motto der „ökologischen Stadterweiterung“ ein 500.000 Qudratmeter großes Stadtquartier mittels Geothermie beheizt und mit Warmwasser versorgt. Das sind immerhin 400 Wohnungseinheiten, 12 Gewerbebetriebe sowie zwei Schulen mit Schwimmbad, zwei Kindergärten und ein Kirchenzentrum. Herzstück der Anlage ist eine 2.500 Meter tiefe Bohrung, die es ermöglicht, 60 Grad warmes Wasser mit Hilfe einer photovoltaikbetriebenen Pumpe in ein Nahwärmenetz einzuspeisen. In den Gebäuden befinden sich Wärmetauscher, die das abgekühlte Wasser dem Kreislauf wieder zuführen. Das Nahwärmenetz wird rund 10 Millionen Mark kosten, davon übernimmt das Land etwas mehr als 3 Millionen, und auch vom Bund werden Fördermittel erwartet.

MANFRED BURAZEROVIC