Die Spitzen fehlen

■ Bremens Architekturführer ist steinalt

Schlechte Fotos, antiquarischer Inhalt, das Vorwort eine Bleiwüste, ein Cover wie aus dem VHS-Zeichenkurs – so sieht der einzige Architekturführer aus, den Bremen zur Zeit zu bieten hat („Architektur in Bremen und Bremerhaven“). Das von der Architektenkammer, dem Bund Deutscher Architekten und dem Bauressort herausgegebene Buch ist hoffnungslos unzeitgemäß. Erscheinungsjahr: 1988.

Im Frühjahr soll es nun einen neuen Guide geben. Dann ist die „mistige Situation“ wohl beendet, die der Präsident der Architektenkammer, Wilfried Turk, beklagt. Schließlich haben Bremenbesucher und auch die Bremer selbst, ob vom Fach oder nicht, nichts in der Hand, um das aktuelle bauliche Gesicht der Stadt kennenzulernen.

Das neue Buch soll die zeitgenössische Architektur stärker berücksichtigen. Farbig soll es sein und auch für Laien attraktiv. Die Fotos sollen besser sein. Das verspricht der Verleger Nils Aschenbeck, der das 200-Seiten-Werk produziert. Von Problemen, die nötigen 150.000-Mark zusammenzubekommen, will er nichts wissen. Die Stadt stiftet 20.000 Mark.

Doch auch wenn in den letzten Jahren in Bremen eine ganze Menge gebaut worden ist – die „Spitzen in der Architektur fehlen“, sagt Aschenbeck. Und daran wird auch der neue Architekturführer nur wenig ändern. hase