SPD-Jugend sieht ziemlich alt aus

BERLIN taz ■ Früher war alles einfacher. Einmal SPD, immer SPD, von der Wiege bis zur Bahre. Doch die Sozis haben erkannt, dass sich mit strengen Satzungen und staubtrockenen Thesenpapieren kein Youngster mehr für die rote Sache gewinnen lässt – und sich eine nach eigenen Worten „ungewöhnliche Aktion“ ausgedacht. Mit einem bundesweiten Netzwerk geht die Partei auf Nachwuchsfang. Das gestern in Berlin gegründete „red net“ ist keine Parteigliederung, sondern ein loser Zusammenschluss von rund 100 Aktivisten aus dem ganzen Land. Sport und Konzerte sollen neue Anhänger anlocken. Denn die Jusos, zu Hochzeiten 300.000 Mann stark, sehen alt aus. Schon fürchten die Parteioberen, dass die gerade noch 80.000 Mitglieder in fünf Jahren auf die Hälfte zusammenschrumpfen. Mit dem Netzwerk hoffen die Genossen, „die Sprache der Jugend zu sprechen und sich auf gleicher Augenhöhe zu begegnen“. Allein, Musiknächte und Kneipentrips gab’s wohl auch schon zu Bebels Zeiten. NM