Gar nicht erst über Aufstieg reden

Aufsteigen wollen sie ja schon. Aber darüber reden dürfen sie halt nicht. Könnten sie aber mittlerweile, wie 22.335 Augenpaare am Montagabend bei Hannover 96 erkennen konnten. Dort spielte St. Pauli derart unerschrocken, dass der gastgebende Tabellenzweite stellenweise wie ein unterklassiger Herausforderer wirkte. Und hätten Klasnic, Lotter, Wehlage und Meggle nicht alleine vor der Pause Chancen für drei Partien vergeben – der höchste Auswärtssieg seit dem 2:4 in Ahlen wäre durchaus möglich gewesen. Stattdessen aber stand es zur Pause 1:0 für Hannover.

In der zweiten Hälfte kam Hannover besser ins Spiel, an der Überlegenheit der Gäste änderte das jedoch nichts: Mit Markus Lotter erzielte dann der Spieler den Ausgleich (68.), der wie kein anderer die Wandlung des FC von der verängstigten Alibi- zur aggressiven Spitzenmannschaft verkörpert. Neben dem überragenden Franken durfte sich auch der zuletzt heftig kritisierte Keeper Heinz Weber als Sieger des Spiels sehen: Drei mal bewies er, dass er auf der Linie Stärken hat, die seine legendäre Strafraum-Nichtbeherrschung zu kompensieren vermögen. Zumindest an guten Tagen wie dem vergangenen Montag.

An Tagen also, an denen man sich den FC auch eine Liga höher vorstellen könnte. Und an denen Trainer wie Mannschaft dennoch unisono genau dies in Abrede stellen. War sonst noch was? „Unser Ziel ist es, möglichst schnell 40 Punkte zu holen“, bei nächster Gelegenheit: Morgen ab 20.15 Uhr spielt der 1. FC Nürnberg in Hamburg. Christoph Ruf