Neulich im Gesamtbeirat
: Dumm gelaufen

■ Wie man sich selbst ein Bein stellt

Die blöden Beiräte. Immer wollnse nich. Zumindest nicht so wie man's gerne hätte. CDU- und SPD-Bürgerschaftsfraktion arbeiten an einem neuen Beiratsgesetz, und jetzt wollte man dem Gesamtbeirat mal erläutern, was man sich ausgedacht hatte. So liebevoll vorbereitet: in einer Tabelle war säuberlichst aufgelistet, was man gerne hätte, daneben gleich die Stellungnahme von Inneres.

Das finde sie völlig daneben, meckerte Ulrike Hiller (SPD) vom Beirat Mitte, so mal eben sich sagen lassen zu müssen, was nun angedacht sei. Sie verlangte, das Ganze erstmal mit nach Hause zu nehmen und zu sichten. Worauf der Tumult begann. Das Ganze sei mitnichten zu kurzfristig angesetzt, belehrte Kay Entholt (CDU) aus Oberneuland, worauf ihm die Grüne Ute Treptow ein wütendes „Das ist die Arroganz der Macht“ überbriet. Ulrich Römhilds (SPD) Statement verwehte in einem leisen „Was machen die mit uns?“, weil sie ihn in ihrem Unmut übertönten.

„Das habe ich noch nie erlebt“, stammelte ein sichtlich geschockter Sitzungsleiter Jens Knudtsen aus dem Innenressort. Kurt Schuster (SPD) aus Hemelingen schließlich stellte ganz formal den Antrag zur Geschäftsordnung, nun endlich sehr wohl zur Sache zu kommen und über die Inhalte des Papiers zu sprechen. Also Schuster gegen Hiller. Was nun abstimmen? Den Antrag zur Geschäftsordnung, tönte es von hier. Ist doch ganz egal, tönte es von dort – es laufe inhaltlich auf dasselbe hinaus. Behördenmann Knudsen verließ sich aufs Offizielle: Abstimmung Schuster. Sieben zu sieben. Bei Stimmengleichheit gilt der Antrag als abgelehnt. Kurze Ratlosigkeit. Fazit: Entholt Richtung Knudtsen: „Hättste mal den anderen Antrag abstimmen lassen, dann wäre der jetzt abgelehnt. Selber schuld.“ sgi