weihnachten
: Wurst für Tiere

Im Tierheim Lankwitz war gestern Weihnachten. Pfleger beschenkten Hunde, Meerschweinchen und andere Abgeschobene mit Würstchen, Fischen und Gummischuhen. Dieser Brauch besteht seit zehn Jahren. Mittlerweile haben sich die Anwohner auch an den dazugehörigen Weihnachtsbasar gewöhnt. Viele kaufen die Büchergeschenke für die Verwandtschaft jetzt im Tierheim. Doch das kleine Fest wurde gestern von fünf Hundezüchtern gestört. Sie demonstrierten dagegen, dass sich der Tierschutzverein für ein Zuchtverbot für Kampfhunde ausspricht. Die Züchter fürchten um ihre Existenz. Doch die Tierheim-Chefin hat kein Mitleid. Die Stadt habe sowieso viel zu spät reagiert, findet sie. Nachdem viele Menschen von vielen Kampfhunden gebissen wurden, erschweren jetzt Gesetze das Halten bestimmter Hunderassen. Außerdem vermieten manche Hausverwaltungen nicht mehr an Kampfhund-Besitzer. Denn „diese Hunde haben ein schlechtes Image“, weiß die Chefin vom Tierheim. 110 solcher Hunde wohnen derzeit im Tierheim Lankwitz. Um sie aufzunehmen, musste das Heim für 30 weitere Hunde eine Pension anmieten. Dann sagte die Leiterin den traurigsten Satz des Tages: „Realität ist, dass zur Zeit kaum ein Hundefreund Interesse an diesen Tieren hat.“ Sie sei dagegen, dass „uneinsichtige Züchter für uneinsichtige Halter Tiere dieser Rassen produzieren, um den unverkäuflichen Rest abzuspritzen“. Die Demonstration hatte der 29-jährige Guido Zörner von der FDP angemeldet. Er wurde neulich wegen Beitragsrückstand aus dem Tierschutzverein ausgeschlossen. KÜP