Grünes „Ja, aber“

Schlauch und Künast wollen Gen-Diskussion vorantreiben. Nun warten sie gespannt auf klärende Worte des Kanzlers

BERLIN taz ■ Rezzo Schlauch brachte es gestern auf eine kurze Formel. Die Haltung der Grünen zur Gen- und Biotechnologie habe sich von einem „Nein, aber“ zu einem „Ja, aber“ gewandelt. Die grüne Fraktion hatte kürzlich ein Thesenpapier vorgelegt und eine „weitgehende gesellschaftliche Klärung“ zur Anwendung der Gentechnik verlangt. Schlauch und Parteichefin Renate Künast begrüßten gestern das Versprechen des Kanzlers, das Thema bald im Bundestag zu debattieren. Denn wie die SPD zum Thema steht, ist den Grünen unklar.

Der Koalitionspartner habe sich „noch nicht richtig positioniert“, so Künast. Unter Journalisten wird gemunkelt, Schröder werde demnächst mit einem Artikel die Debatte von höchster Ebene eröffnen. Schlauch meinte, falls die SPD die wirtschaftlichen Chancen stärker betone, sei das ein „Akzent, der sich von unserem unterscheidet“. Die Grünen mahnen in ihrem Papier eine „differenzierte Gentechnikpolitik“ an. (taz vom 6. 12.) Möglicherweise können sie bald einen Erfolg verkünden: Laut Schlauch stehen Gesundheitsministerium und Kanzleramt kurz vor der Einigung über ein dreijähriges Moratorium, das den Anbau und Vertrieb genetisch manipulierter Pflanzen in der Landwirtschaft aussetzen soll. SEV