Heilsam geschockt

■ Kieler Landtag zu BSE: Vielzahl von Konsequenzen gefordert

Für Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) ist der BSE-Fall auf einem Bauernhof im schleswig-holsteinischen Hörsten ein „Schock für uns alle“, der aber auch „heilsam“ sein kann. Im Kieler Landtag fand sie gestern Unterstützung, als sie eine Vielzahl konkreter Konsequenzen forderte.

Simonis appellierte an die Bauern, sich für eine qualitätsorientierte Landwirtschaft einzusetzen: „Für die Tierhaltung in den Betrieben heißt das konkret: Hin zur gläsernen Landwirtschaft.“ Sie blätterte zugleich einen Forderungskatalog auf, der von einer Kennzeichnung von Rindfleisch und Rindfleischprodukten bis zu einem Verbot von antibiotischen Zusätzen in Futtermitteln zur Leistungssteigerung reichte. In die gleiche Kerbe schlug CDU-Oppositionsführer Martin Kayenburg mit seiner Forderung nach Herkunftsinformationen: „Wir müssen wissen, woher unsere Wurst kommt und was drin ist.“

Spürbar war auch fraktionsübergreifend die Sorge um die Frage, welche Ursache die Rinderwahnsinnerkrankung der Kuh auf dem Hof in Hörsten hatte. Einhellig lautete daher die Forderung: Die Erforschung der Krankheit muss eine vorrangige Aufgabe der EU sein.

Während rot-grün das „professionelle Krisenmanagement“ der Landesregierung lobte, erteilte Kayenburg lediglich Landwirtschaftsministerin Ingrid Frantzen (SPD) die Note „ganz ordentlich“. Umweltminister Klaus Müller (Grüne) dagegen habe „sich mehr um den eigenen Bekanntheitsgrad verdient gemacht“.

Währenddessen hat der Hörstener Landwirt wegen angeblicher Kontaminierung der Hirnmasse seines Schlachtrindes Strafanzeige erstattet. Der Bauer äußerte in der Anzeige auch den Verdacht, dass die Proben des Rinderhirns vertauscht worden seien.

Volker Mienkus