Mifegyne lebt weiter

Für Mifegyne gibt es einen neuen Vertreiber. Lukrativ ist die Abtreibungspille für Ärzte immer noch nicht

BERLIN taz ■ Auch im nächsten Jahr können Frauen zwischen medikamentösem und operativem Schwangerschaftsabbruch wählen. Die Contragest GmbH aus Walldorf übernimmt den Vertrieb der Abtreibungspille Mifegyne von der Firma Femagen. Diese hatte im Oktober angekündigt, den Vertrieb einzustellen. „Die geringe Anwendung und der teure Sondervertriebsweg haben zu Verlusten geführt“, sagt Geschäftsführerin Petra Schöttler der taz.

Der neue Lizenznehmer erwartet dagegen Gewinne. „Wir liefern die Pille in 48 statt 24 Stunden und haben uns von vornherein auf geringeren Umsatz eingestellt“, sagt Contragest-Geschäftsführer Martin Kessel. Er hofft, dass sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mit den Krankenkassen auf höhere Arzthonorare für medikamentöse Abbrüche verständigt. Die im Vergleich zu operativen Abtreibungen geringe Bewertung der Pille sei der Hauptgrund für die seltene Verschreibung. „Wir prüfen, ob man nur noch Ärzten mit Operationserfahrung den medikamentösen Eingriff gestattet“, sagt Helmut Klemm von der KBV. Diese erhielten dann für beide Methoden das gleiche Honorar. RAG